Zukunftshoffnungen von Salzburg, Sturm Graz, Austria, Rapid, St. Pölten, Kaiserslautern, Real Madrid und Karlsruhe gegen Jungstars von Real und Atletico Madrid, Barcelona, Valencia, Porto und Everton -wie kann das Freitag Abend in St. Pölten für Österreichs U21 im ersten Play-off-Hinspiel um das EM-Ticket funktionieren? Der Ausfall ihres schnellsten Verteidigers, des in der Champions League bei Arsenal erprobten Hector Bellerin, wird die Spanier nicht sehr treffen, Österreichs Teamchef Werner Gregoritsch hat ihn jedenfalls gerne registriert. Eine Sorge weniger für ihn, die Vorstöße von Bellerin in den Griff zu kriegen. Alle wundern sich, dass Spanien mit diesen Juwelen nicht die Gruppe gewann, sondern hinter Schweden Platz zwei belegte, auch daheim gegen Kroatien 0:3 verlor. Genau an diesen Partien orientiert sich Gregoritsch. Er hat die zwei 1:1 zwischen Spanien und Schweden genau analysiert, ebenso die Heimniederlage gegen die Kroaten: „Wir müssen im Kollektiv verteidigen, dürfen es nie zu 1:1-Situationen kommen lassen. Und vor allem müssen wir die Flanke dicht kriegen.“
Bedenken, dass sich seine Mannschaft in St. Pölten wieder so desolat präsentieren wird wie am 11.Oktober beim 1:4 gegen Deutschland hat Gregoritsch keine, obwohl nach Serbest und Grillitsch auch Murg ausfiel, Schöpf, Schaub, Lazaro und sein Sohn Michael zumindest Samstag bei Marcel Koller gegen Irland um die WM-Fahrkarte spielen statt bei ihm: „Gegen Deutschland ging es um nichts, da standen die Deutschen als Gruppensieger fest, wir waren bereits im Play-off. Und da wollten alle Spieler mit geben Karten nichts riskieren, um im Play-off dabei zu sein.“ Die gelbe Gefahr gibt es auch gegen Spanien, etwa bei Abwehrchef Philipp Lienhart, doch Gregoritsch ist sicher: „Wir werden von Emotionen und unserem Willen leben, aggressiv den Spaniern das Leben schwer machen.“
Gleich fünf Schlüsselspieler sieht Gregoritsch bei den Spaniern. Um die wirkungsvoll bekämpfen zu können, analysiert sein Assistent Wolfgang Luisser alle ihre Stärken in DVDs, die er den Spielern vorführte. Zu den schrecklichen Fünf zählt er gar nicht Atletico Madrids Saul, der im Frühjahr beim 1:0 im Semifinale der Champions League gegen Bayern das Siegestor erzielt hatte, sondern im Mittelfeld Marcos Asensio von Real Madrid, Denis Suarez vom FC Barcelona, Oliver Torres vom FC Porto, im Angriff den Kapitän Gerard Deulofeu von Everton, Munir el Haddadi von Valencia, der aus Barcelonas Nachwuchs kommt. Wen Österreich dagegen stellt? Gregoritsch überlegt, mit neuen Namen neue Reize zu setzen. Im Training drängten sich seit Sonntag der 19jährige Salzburger Mittelfeldmotor Xaver Schlager und Rapids 18jähriges Defensivtalent Max Wöber auf. Abwarten. Gregoritsch: „Ein kleines Problem ist, dass gerade die etwas leer wirken, die bei den englischen Wochen in ihren Klubs ständig marschierten.“ Aber trotzdem will er auf Salzburgs Konrad Laimer nicht verzichten.
Ein klitzekleines Erfolgserlebnis hat Gregoritsch aus der Qualifikation für die EM 2015 gegen Spanien: Daheim setzte es zwar ein 2:6-Debakel, aber in Spanien gelang es, dem Favorit mit dem 1:1 den einzigen Punktverlust zuzufügen. Spaniens Teamchef von damals, Albert Celades, ist wie Gregoritsch auch heute auf der Bank. Er beendete 2009 seine Kariere in New York bei den Red Bulls, spielte davor vier Jahre bei Barcelona, fünf bei Real Madrid, kam aber nur zu vier Einsätze in Spaniens Nationalteam.