Zum Unterschied von Rapid war es für Sturm Graz eine perfekte Woche: Sieg im steirischen Derby gegen Hartberg durch ein Eigentor in der 92. Minute, starke Leitung beim 2:1 gegen die Glasgow Rangers und Sonntag mit dem fünften Auswärtssieg in acht Runden, dem 2:0 (0:0) in Altach erstmals an die Spitze. Auffallend, dass der Meister erst vier Tore kassierte. Ein Beweis für die Theorie, dass die beste Defensive Titel gewinnt. Entscheidend war unter anderem, dass Trainer Jürgen Säumel mit Leon Grgic und Belmin Beganovic (Bild) für Seedy Jatta und Maurice Malone neuen Schwung von der Bank brachte. Ohne Beganovic, der in der Europa League gegen die Rangers zur Startelf gehörte, hätte Sturm wahrscheinlich nicht gewonnen: Eine ungeschickte Attacke von Sandro Ingolitsch, dem Bruder des Altachs-Trainers, an ihm führte in der 85. Minute zum Elfmeter, den Referee Isa Simsek gegen die Proteste Altachs verhängte, verhinderte das drohende 0:0, da Otar Kiteishvili Dejan Stojanovic vom Elfmeterpunkt bezwang. In der Nachspielzeit erzielte Beganovic sein erstes Tor in dieser Saison. Trainer Jürgen Säumel versicherte, dass Sturm trotz Tabellenführung mit beiden Füssen am Boden bleibt: „Wir müssen uns jeden Punkt und jeden Sieg sehr hart erarbeiten. Wir haben das sehr gut gemacht, müssen, dass es Dinge gibt, die es zu verbessern gibt!“
Viel Gesprächsstoff lieferte auch das 3:3 (0:1) zwischen LASK und Hartberg. Weil die Linzer in der 89. Minute nach Toren von Fabian Wilfinger, LASK-Leihgabe Elias Havel und Marco Hoffmann noch 0:3 zurücklagen, aber dann durch Christoph Lang, den Dänen Kasper Jörgensen unter Mithilfe von Hartbergs Tormann Tom Hülsmann und Andres Andrade mit der letzten Aktion noch den Ausgleich schafften. Drei Tore ab der 89. Minute schaffte davor in der Bundesliga letztmals Wacker Innsbruck 1997 beim 4:0 gegen die Wiener Austria. Nachher gab´s bemerkenswerte Aussagen: „Wir verteidigen als Mannschaft viel zu schlecht, jeder spielt unter seinem Niveau“ klagte LASK-Kapitän Sascha Horvath. Der von Hartberg, Jürgen Heil, lieferte nach seinem 300. Bundesligaspiel auf „Sky“ einen zornigen Auftritt, der Kultstatus erreichen wird: „Bundesligauntauglich. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Das ist einfach ein Skandal. Das kann nicht sein, dass wir innerhalb von fünf Minuten drei Tore bekommen. Ich weiß gar nicht, was ich in der Kabine sagen soll. In Wahrheit musst du dir da jetzt mal jeden richtig zur Brust nehmen. Wir hauen uns rein, Woche für Woche, und schenken die Punkte her, als würde es um nichts gehen. Gehen wir ins Freibad und kicken dort, da ist es egal, ob wir verlieren.“ Heil wurde eine Minute vor dem ersten Tor des LASK ausgewechselt.
Foto: Gepa/Admiral.