In den fünf europäischen Topligen herrschte Montag knapp vor Mitternacht noch reger Betrieb. In der letzten Stunde der Transferzeit schaffte Englands kriselnder Meister Manchester City noch den Kauf des spanischen Mittelfeldspielers Nico Gonzalez vom FC Porto um 60 Millionen Euro Ablöse, gab damit für Winterkäufe nicht weniger als 218 Millionen aus. Der bei Manchester United nicht mehr gefragte englische Teamstürmer Marcus Rashford fand mit Aston Villa einen Abnehmer. AC Milan, nur Achter in Italiens Serie A, lieh von Chelsea den portugiesischen Teamstürmer Joao Felix und zahlte an Feyenoord Rotterdam, den Klub von Gernot Trauner, 32 Millionen für den mexikanischen Torjäger Santiago Gimenez. Hoffenheims Sportvorstand Andreas Schicker bestätigte das Leihgeschäft über Österreichs Teamspieler Florian Grillitsch mit Valladolid, dem Schlusslicht in Spaniens La Liga, dessen Besitzer der Torjäger und Topstar Brasiliens beim Gewinn des WM-Titels 2002 in Japan, Ronaldo, ist.
Die Hektik schwappte auch nach Österreich über. 59 Minuten vor Mitternacht meldete Rapid die Einigung mit Englands Zweitligist Stoke über die sofortige Auflösung des Leihvertrags mit dem dauerverletzten marokkanischen Teamstürmer Ryan Mmaee. Es war bereits Dienstag, 16 Minuten, nach Mitternacht, als Red Bull Salzburg den Abgang von Mittelfeldspieler Lucas Gourna-Douath auf Leihbasis zu AS Roma, dem Neuen der Serie A, offiziell machte. Der 21jährige Franzose kam 2022 von St. Etienne, war mit 18 Millionen der teuerste Einkauf in der Erfolgsära von Christoph Freund, wurde aber mit jeder Saison etwas schwächer. Im Herbst gehört er nur in zwölf Partien zur Startelf, wurde elfmal eingewechselt. Wenn er in Rom durchstarten kann, bekommt Salzburg einen zweistelligen Millionenvertrag. Dort spielt er mit zwei Weltmeistern: mit dem Deutschen Mats Hummels und dem Argentinier Paulo Dybala.
Rapid und Salzburg vermeldeten auch Dienstagmittag Neuigkeiten. Nur 38 Minuten lagen zwischen der Bekanntgabe Rapids über die Verpflichtung des 21 jährigen ivorischen Innenverteidigers Ange Ahoussou (Bild) von Pau, dem Neunten der zweiten Liga Frankreichs, und der von Salzburg über die vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem 18 jährigen französischen Abwehrspieler Joane Gadou bis 2029. Vor drei Wochen, am 11. Jänner, als Rapids Vorbereitung auf die Frühjahrssaison begann, schloss Sportvorstand Markus Katzer nicht aus, dass es keine Neuverpflichtung geben wird. Wenige Tage später unterschrieb der noch verletzte Mittelfeldspieler Romeo Amane, Montag Ahoussou, ein Linksfuß wie Serge Raux Yao, der in Rapids Innenverteidigung gesetzt ist. Katzer nennt dies voraussehende Kaderplanung. Das bedeutet: Er rechnet, dass Raux Yao und Mittelfeldspieler Mamadou Sangare Rapid im Sommer verlassen werden.
Seit Jänner 2023, also in zwei Jahren, verpflichtete Katzer 17 neue Legionäre, von denen inzwischen sechs nicht mehr bei Rapid sind. Bis Donnerstag könnte noch ein 18. dazu kommen, ein Stürmer, der im Titelkampf sofort helfen kann. Das wäre der fünfte im Kader zu Dion Beljo, Toptalent Nikolaus Wurmbrand, Isak Jansson und Noah Bischof. 17 neue Legionäre, von denen vier keine Ablöse oder Leihgebühr kosteten, sind der Beweis dafür, dass sich Rapid fast total von seiner Philosophie, Spieler zu fördern, die in der eigenen Akademie ausgebildet wurden, verabschiedet hat. Die Ausländerflut kostete Rapid laut Internetportal transfermarkt 5,85 Millionen Euro. Zwei davon betragen die Ablösen für Amane und Ahoussou.
Foto: SK Rapid/Widner.