Fußball

Jeder macht nur sein Ding: Rapid war eine Qual und beschämend!

Eine Woche zuvor redete sich Rapid nach dem 3:2-Zittersieg gegen den LASK noch Hoffnung ein. Aber mit dem 1:3 bei Dinamo Zagreb in der Europa League und dem  klaren 1:4 (1:2) am Sonntag beim Wolfsberger AC hat das Tief Grün-Weiß wieder eingeholt. Und zwar in einer Art, dass nach dieser Vorstellung nicht zur Tagesordnung übergegangen werden darf. Neuzugang Emanuel Aiwu, der mit seinem Treffer zum 1:2 Rapid wieder für zehn Minuten zurück ins Spiel brachte, legte nachher den Finger auf die Wunde: „So darf man nicht auftreten. Da macht  jeder nur sein Ding statt dass wir alle an einem Strang ziehen, um zu bestehen“, klagte er an. Was er damit sagen wollte: Rapid trat nicht als Mannschaft auf.  Von Dagegenhalten war keine Spur. Auch Trainer Kühbauer hielt sich nicht zurück: „Das war von der ersten bis zur letzten Minute eine Qual, sogar beschämend!“ Nach der Rapid wieder nicht mehr unter den ersten sechs der Tabelle aufscheint, sondern hinter der Austria Achter ist.

Filip Stojkovic und Taxiarchis Fountas waren einsatzfähig, aber auch die Routiniers tauchten unter, gaben der Mannschaft keinen Halt. Wolfsbergs Legionär Cheikhou Dieng, der nur erstmals seit August zur Startelf gehörte, weil Tai Daribo weiter verletzt ausfiel und dessen Ersatz Dario Vizinger erkrankte, war für alle Rapidler  zu schnell. Die Gene hat er, wie Sky aufdeckte, von seiner Mutter, die im Senegal eine Leichtathletin war, auf 100 und 200 Meter-Sprints spezialisiert war.  Beim 1:0 sprintete Dieng in den freien Raum, bereitet das erste Bundesligator des 18 jährigen Adis Jasic, eines Eigenbauspielers, perfekt vor, sorgte erstmals für Wolfsberger Jubelszenen (Bild oben).  Seit Trainer Robin Dutt Jasic aufstellt, gewinnen die „Wölfe“ immer. Lange Gesichter gab es aber wegen des Besuchs. Erstmals galt in der Lavanttal-Arena 2 G. Es kamen nur 3551 Zuschauer. Nur das störte Präsident Dietmar Riegler an diesem Tag.

Bei Wolfsbergs 2:0 verteidigte Rapid nach einem Eckball von Michael Liendl  einmal sehr schlecht. So konnte Mario Leitgeb per Kopf die Vorarbeit zum Kopftor von Innenverteidiger David Gugganig leisten. Gugganigs erster Treffer in dieser Saison, sein erster für Wolfsberg. Nach Aiwus Anschlusstreffer gelang Wolfsberg eine Minute vor der Pause praktisch schon der k.o.-Schlag. Nach einem Fehlpass von Linksverteidiger Jonas Auer, der statt Max Ullmann spielte, in Wolfsbergs Hälfte, schickte Matthäus Taferner Dieng auf die Reise. Der lief Stojkovic davon, ließ dann Paul Gartler keine Chance. Damit 3:1. Aber eine Reaktion Rapids kam nach der Pause nicht. Kein Aufbäumen, auch von Ercan Kara und Marco Grüll wenig zu sehen.

Wolfsberg legte noch einmal nach. Durch den Israeli Eliel Peretz nach  Assist von Dominik Baumgartner, der nach einem gewonnen Zweikampf im Mittelfeld ungehindert bis ins Strafraumnähe laufen konnte: „Das ist nicht das Rapid, das ich vertritt, das war nicht meine Mannschaft“, redete sich Kühbauer nachher in Rage, „wir hatten einen ganz anderen Plan, einige spielten nur nach vorne, vergaßen auf die Rückwärtsbewegung. Einige müssen sich fragen, ob sie wissen, was es heißt, den Rapid-Dress zu tragen!“ Rapid am Boden, der nächste Gegner in der Europa League obenauf: West Ham bezwang im Schlager der Premier League den FC Liverpool 3:2 (1:1), überholte die Verlierer, belegt punktegleich mit dem Zweiten Manchester City Rang drei.

Wolfsberg feierte erstmals seit zwei Jahren in der Bundesliga fünf Siege hintereinander. Das bedeutete den Sprung auf Platz zwei, da Sturm wegen eines Corona-Clusters, der die Hälfte des Kaders und der Betreuer betraf, pausierte. Das Match in Altach wurde Sonntag Vormittag abgesagt, auf 1. Dezember verschoben. Die zweite Corona-Absage in der Bundesliga nach Wolfsberg -Sturm Graz in der vergangenen Saison. Damals gab es bei den Kärntnern ein Cluster. Der LASK gab mit dem 3:0 (1:0) gegen WSG Tirol die rote Laterne des Letzten an die Tiroler ab. Der Japaner Keito Nakamura, der Freitag einen positiven Corona-Test hatte, spielt nach einem negativen am Samstag doch, sorgte für das 2:0. Danach scheiterte die LASK-Leihgabe bei Tirol, Thomas Sabitzer mit einem Elfmeter, den er selbst  herausgeholt hatte, an Tormann Alexander Schlager. In der Nachspielzeit gab es ein Elfmetergeschenk für die Linzer, das Peter Michorl dankend annahm, zum 3:0 verwertete. Elfmetergeschenk, weil Video Assistent Referee Harald Lechner Schiedsrichter Julian Weinberger zwar berechtigterweise hinwies, dass Andreas Gruber gefoult wurde. Aber übersah, dass er dabei im Abseits stand. Einer der vielen VAR-Fehler in den bisherigen 14 Runden.

Foto: Gepa/Admiral.

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