Fußball

Jetzt müssten auch beim ÖFB-Boss die Alarmglocken läuten!

Leo Windtner sieht im Samstag-Spiel gegen Irland keinen Entscheidungscharakter für die WM-Qualifikation, sogar bei einer Niederlage noch Chancen auf ein Ticket für Russland 2018. Die offiziellen Durchhalteparolen des ÖFB-Präsidenten in allen Ehren, auch das Bekenntnis zu den Personalplanungen von Teamchef Marcel Koller. Etwas anderes darf er  auch knapp vor diesem richtungsweisenden  Match gar nicht sagen. Aber wenn er nicht zur Kenntnis nehmen will, dass eine Heimniederlage Österreichs Chancen auf die erste WM-Teilnahme seit 1998 entscheidend reduzieren würde, dann müßte er sich den Vorwurf gefallen lassen, ein Realitätsverweigerer zu sein. In Wahrheit sollten  bei Windtner bei allen Begleitgeräuschen rund um das Team schön langsam, aber sicher die Alarmglocken läuten. So kann und darf es einfach nicht weiter gehen.

Warum? Weil sich  vor dem Jahresausklang des Teams zeigt, wie viel Goodwill und Image 2016 verspielt wurden. Trotz des  durch die günstigen Zweierabos gegen Wales und Irland ausverkaufte Happel-Stadions. Nicht böse sein, aber  nach der geglückten Qualifikation für die EURO in Frankreich hätte es niemand in der Verwaltung des Happel-Stadions gewagt, das Nationalteam nicht zum Training auf das Hauptfeld zu lassen, weil das geschont werden muss und  es stattdessen auf einen inakzeptablen Trainingsplatz mit schlechter Beleuchtung zu schicken. Ein Machtwort von Wiens Sportstadtrat Andreas Mailath-Pokorny  beendet das zweitägige Ausweichen in die Südstadt. Vor einem Jahr gab es im Happel-Stadion auch die D0ppelbelastung. Nur spielte dort nicht Austria, sondern Rapid. Auch in der Meisterschaft und Europa League. Und damals gab es keine Bedenken um das Spielfeld. Die Frage ist nur, ob man das alles nicht durch Gespräche im Vorfeld hätte ausräumen können.

Für dem Jahresausklang des Teams am Dienstag gegen die Slowakei müssten die Karten zum Dumpingpreis von fünf Euro praktisch verschleudert werden, damit der verdiente Ex-Teamkapitän Christian Fuchs zu seiner Verabschiedung eine halbwegs akzeptable Kulisse bekommt. Man bot ihm den Abschied  in weiser Voraussicht zwar auch bereits für Samstag vor ausverkauftem Haus  an, aber für diesen Termin hatte Fuchs keine Zeit.  Vor einem Jahr kamen 27.800 Zuschauer zum Nachbarsduell gegen die Schweiz ins Happel-Stadion, ohne dass die Tickets praktisch verschenkt wurden. Jetzt heißt es der Wahrheit ins Auge zu schauen: Warum ist das alles passiert? Nicht nur die Resultate ließen in diesem Jahr zu wünschen übrig,  sondern vor allem auch die Aussendarstellung des Teams. Daher muss Klartext geredet werden, der Präsident alle an die Tisch holen. Den Sportchef Willi Ruttensteiner, die Teambetreuung, die Direktoren Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold,  auch oder sogar vor allem die Kommunikationsabteilung. Denn wenn sich 2017 nicht etwas Grundsätzliches ändert, es wieder ein Team zum Angreifen gibt, wenigstens halbwegs, wird bald der finanzielle Aufwand, der um die Nationalmannschaft  derzeit betrieben wird, nicht mehr zu bewältigen  sein. Sondern sparen die Devise heißen.

 

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