Am Samstagabend kann David Alaba im Stade de France sein drittes Triple nach 2013 und 2020 gewinnen. Nach zwei mit Bayern München sein erstes mit Real Madrid. Das wäre der 30. Titel des 29 jährigen österreichischen Vorzeigefußballers in acht Bewerben (deutsche Bundesliga, deutscher Pokal, deutscher Superpokal, Champions League, europäischer Supercup, Klub-Weltmeisterschaft, La Liga in Spanien, Supercopa in Spanien). Es wird sein 46. Pflichtspiel für Real Madrid in dieser Saison. Ein Highlight-Match, das den Wiener an die Anfänge seiner erfolgreichen Karriere erinnert. Denn im Pariser Vorort St. Denis bestritt Alaba am 14. Oktober 2009 das erste von inzwischen 92 Länderspielen.
Der damalige Teamchef Didi Constantini tauschte im Stade de France den 17 jährigen beim schon bedeutungslosen letzten Qualifikationsspiel für die WM 2010 gegen Frankreich in Südafrika zehn Minuten vor Schuss für Linksverteidiger Christian Fuchs ein. Das war die Position, auf der Alabas große Karriere begann. Jetzt ist er Innenverteidiger, fühlt sich im Abwehrzentrum wohl. Österreich verlor damals 1:3, das französische Siegestor erzielte einer, mit dem er Samstag um den Henkelpott kämpft: Goalgetter Karim Benzema. Eine Minute, bevor Alaba auf den Rasen kam, wurde Benzema ausgetauscht.
Von Alabas damaligen Mitspielern sind nur noch fünf aktiv: Aleksandar Dragovic, der Donnerstag mit Roter Stern Belgrad das serbische Double gewann, im Finale Partizan 2:1 (1:0) besiegte, Julian Baumgartlinger, Yasin Pehlivan in der Türkei, Jakob Jantscher und Fuchs in der nordamerikanischen Major League Soccer bei Charlotte. Es war nicht das einzige Spiel von Alaba im Stade de France: 2016 schied er dort mit Österreich in der Europameisterschaft durch das 1:2 gegen Island aus. Das Match hat er aus der Erinnerung gestrichen, das Teamdebüt nicht. Die Champions League-Spiele mit Bayern und Real Madrid gegen Paris St. Germain gingen im Parc de Prince über die Bühne. Apropos Paris St. Germain: Dass Kylian Mbappe bei Frankreichs Meister ging und Real Madrids Angebot ablehnte, ist laut Alaba bei Reals Mannschaft kein Thema. Die Summen, die Mbappes Mutter Fayza Lamari, eine ehemalige Handball-Profispielerin, für ihren Sohn herausholte, sorgten aber für Aufsehen und Aufregung: 300 Millionen Euro für sein Ja-Wort zum Dreijahresvertrag, dazu bis zu 100 Millionen netto Jahresgehalt. Die spanische Liga will sich mit ihrem Boss Javier Tebas einschalten, der von einer Beleidigung für den Fußball sprach und der UEFA eine Klage übergeben haben soll.
Zurück zum Finale gegen Liverpool: Da trifft Alaba auf einen, mit dem er bei Bayern zwischen 2013 und 2020 viele Titel gewann, einmal das Triple. Auf den spanischen Mittelfeldspieler Thiago, der zwar letzten Sonntag beim 3:1 gegen Wolverhampton verletzt ausschied, aber einsatzfähig sein soll. Alaba pflegt mit Thiago noch immer eine Freundschaft: „Ein super Typ, er kann ein Spiel an sich ziehen, ist immer anspielbar, findet auf engem Raum überraschende Lösungen.“ Samstag kann nur einer gewinnen.
Foto: Real Madrid.