Die Sommerfeste von Hannes Kartnig in seinem Haus oberhalb von Graz waren schon zu seinen Zeiten als Präsident von Sturm legendär. Daran hat sich 14 Jahre nach dem Ende seiner Ära nichts geändert. nach dem Ende seiner Ära geblieben. Klar, dass einige aus der Meistermannshaft unter Ivica Osim Freitag Abend zu Gast waren: An der Spitze Teamchef Franco Foda, weiters Darko MIlanic, seit März nicht mehr Trainer des slowenischen Spitzenklubs NK Maribor, Markus Schupp, Roman Mählich und mit Hannes Reinmayr einer aus dem „magischen Dreieck“. Auch auf den Grazer Erzrivalen GAK hatte Kartnig nicht vergessen. Die „Roten“ waren durch U 21-Teamchef Werner Gregoritsch und ihren letzten Meistertrainer, Walter Schachner, vertreten. Aber der hatte zuvor auch bei Sturm gespielt. Alle bekamen etwas geboten. Etwa als die Grazer Kultband Egon 7 mit der Blaskapelle aus Schwanberg gemeinsam die „Steiermark“-Hymne von Gert Steinbäcker intonierte.
Natürlich unterhielt Kartnig die Gäste auch mit Geschichten aus seiner Präsidentenära. Und verriet ein „Geheimnis“, warum Foda bei ihm stets einen Stein im Brett haben wird. Nicht wegen zwei Meistertiteln, drei Cupsiegen und drei Teilnahmen an der Champions League: „Es gab eine Zeit, in der es Sturm finanziell nicht gut ging. Er wusste das und wollte helfen.“ Indem er zum Einstieg in den Trainerjob bei den „Blackies“ vor 18 Jahren eine Billig-Gage von 2000 Euro akzeptierte: „Er war so besessen von der Aufgabe, von dem Job, dass ihm das egal war. Dafür werde ich ihm immer dankbar sein.“ Das hörten unter anderem der ehemalige UEFA-Funktionär aus der Schweiz, Rene Eberle, der frühere ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig und Ex-Rapid-Präsident Günter Kaltenbrunner. Ludwig erstaunte Kartings Geschichte schon einigermaßen. Denn er verhandelte 2011 mit Teamchefkandidat Foda, bevor Marcel Koller den Job bekam, was aber nicht an Fodas Forderungen lag. Daher vermuteten er und einige andere, dass Foda sich den Diskontpreis bei Kartnig leisten konnte, weil er zuvor als Spieler bei Sturm einen sehr guten Vertrag hatte . . .
Aus Graz rief Foda Samstag für „Bild“ seine Zeit als Kapitän von Bayer Leverkusen in Erinnerung. In der am 12. Juni 1993 Leverkusen den ersten und bisher einzigen deutschen Titel gewann. Durch ein 1:0 (0:0) im Pokalfinale gegen die Amateure von Hertha BSC Berlin vor 80.000 Zuschauern im Olympiastadion. Daher veröffentlichte „Bild“ am Tag des Endspiels gegen Bayern einen offenen Brief von Foda (Bild oben)an seine „Erben“, zu denen auch seine Stützen in Österreichs Team, Julian Baumgartlinger und Aleksandar Dragovic, gehören: „Ihr könnt etwas ganz großes schaffen“ machte ihnen Foda in dem Brief Mut. Und meinte, sie dürften sich durch die besonderen Atmosphäre, sprich leere Tribünen, nicht irritieren lassen: „Finale bleibt Finale, ein Titel bleibt ein Titel!“ Fodas Brief blieb ohne „Wirkung“. Er ist weiterhin Leverkusens einziger Pokalsieg-Kapitän.