Samstag Abend blickt Europas Fußballwelt nach Bukarest, zur Auslosung der Europameisterschaft 2020. Wenn in Rumänien die sechs Vierergruppen zwischen 18 und 19 Uhr gelost werden, läuft in Wien, St.Pölten und Innsbruck die zweite Hälfte der Spiele zwischen Austria und Hartberg, St. Pölten und Mattersburg sowie WSG Swarovski Tirol und Sturm Graz. Die Bundesliga spielt also gegen die EM-Auslosung. Das ist keine wirklich gute Idee. Der Vergleich, dass dies auch in der deutsche Bundesliga mit dem Abendspiel zwischen Bayern München und Leverkusen der Fall sein wird, hinkt etwas. Da gibt´s punkto Attraktivität des Spiels im Vergleich zu Österreich deutliche Unterschiede.
Die bestehenden TV-Verträge mit „Sky“ hätten der Bundesliga-Chefetage auch gar keinen Spielraum gelassen, die Anstoßzeiten am Samstag von 17 Uhr um 90 Minuten vorzuverlegen. Selbst wenn jemand auf die Idee gekommen wäre. So passiert etwas, bei dem die Bundesliga sicher der Verlierer ist, weil weniger Zuschauer kommen werden, die lieber im ORF verfolgen werden, was in Bukarest alles passiert, welche Gegner Österreich bekommt. Vor allem auch, in welchen zwei Städten Franco Fodas Mannschaft im kommenden Juni um den ersten Sieg bei einer Europameisterschaft kämpfen wird. Die Gruppe mit Kopenhagen und St.Petersburg kann man ausschließen. Alle anderen zehn Städte sind noch möglich. Da Österreich bei der Auslosung im dritten Topf liegt, auch ein Happy End für die Fans mit Spielen vor ihrer „Haustür“ in München gegen Deutschland und Budapest. Alle anderen Varianten sind grenzwertig: Rom und Baku bedeutet eine Entfernung von 3957 Kilometern zwischen den Spielorten, Amsterdam und Bukarest von 2231 Kilometern, Bilbao und Dublin von 1976,7 Kilometer, London und Glasgow auf der britischen Insel hingegen nur 666 Kilometer.
Der ÖFB hat schon mit den „Recherchen“ punkto Quartier und Trainingsmöglichkeiten rund um München, Budapest, Rom, Baku, Amsterdam, Bukarest, Bilbao, Dublin, London und Glasgow begonnen. „Im Dezember muss sicher eine Grundsatzentscheidung fallen“, wusste Geschäftsführer Bernhard Neuhold. Nämlich, ob das Nationalteam zwischen den Spielern in ein „Base Camp“ in Österreich zurückkehrt oder in Nähe der Stadt, in der zwei der drei Spiele ausgetragen werden, bleibt. Die wird vor allem davon abhängen, welche Variante dem Betreuerteam um Franco Foda vernünftiger erscheint. Nicht zwischen den Speilen nach Österreich zurückzufliegen, würde bedeuten, einen halben Tag für die Regeneration zu gewinnen. Und das wird wahrscheinlich für jeden Teamchef der wichtigste Aspekt sein und daher Priorität haben.