Fußball

Klage gegen UEFA? Die schlechteste LASK-Idee seit vielen Jahren

Der LASK verspielte beim Scheitern im Play-off zur Champions League gegen den FC Brügge keine Sympathien, gewann mit der Art,wie Thomas Goiginger (Bild oben) und seine Mitspieler dagegen hielten, sogar eher welche dazu.  Realisten, wie Vizepräsident Jürgen Werner, sahen in den Belgiern die bessere Mannschaft über zwei Spiele. Gemischte Gefühle sind nach diesen Partien legitim. Doch sollten sie nicht in schlechten Ideen münden. Die hat zwar nicht Werner. Aber offenbar glauben einige,  dass ohne den ungerechtfertigten Elfmeter für Brügge zum 1:0 in Linz, bei dem der Videobeweis versagte, alles anders gelaufen wäre, der LASK vielleicht aufgestiegen wäre. Möglich, aber nie nachzuweisen. Und daher sind alle Ideen, die UEFA auf Schadenersatz in Millionenhöhe zu klagen, die schlechtesten des LASK, die er am jahrelangen Weg hinauf zur Nummer zwei in Österreich hinter Red Bull Salzburg aktuell hat. Auch wenn es medial forciert und begrüßt wird, sich damit zu beschäftigen,  spricht das nicht für die Kreise der Linzer, die Kontakt zum steirischen Juristen Johannes Reisinger suchten.

Der schrieb in der Zeitschrift „Zivilrecht aktuell“ über die Anfechtung von Schiedrichterentscheidungen vor Verbandsinstanzen. Sicher ein sehr interessantes Thema. Eine Klage des LASK wäre ein Präzedenzfall.  Reisinger weiß aber sicher, dass er keinen Beweis hat, was ohne falschen Elfmeter für Brügge passiert wäre. Und dass er nur dabei einhaken könnte, dass die UEFA zunächst eine technische Panne beim Videobeweis zugab, am Tag danach aber zurückruderte und meinte, das sei nur eine Entscheidung des polnischen Videoreferees Pawel Gil gewesen. Das klingt schon verdächtig. Aber deshalb gegen die UEFA zu Gericht zu ziehen? Die Chancen, Recht zu bekommen und Millionen an Schadenersatz zu kassieren, sind gleich null. Das wird auch Reisinger aus eigener Erfahrung wissen. Von einem anderen Fall aus dem Eishockey: Vor Jahren zog er für den damaligen Teamspieler Chris Harand vor Gericht gegen Liga und Verband. Gegen die unselige Punkteregelung, durch die österreichische Spieler viel, viel nachweislicher als die Linzer durch den falschen Elfer benachteiligt sind. Trotzdem folgte das Gericht den Klagen nicht, schmetterte sie mehr oder weniger ab. Gegen die UEFA zu gewinnen wird um ein vielfaches schwerer sein als gegen die Eishockeyliga und den Verband, praktisch unmöglich.

Das sollte der LASK bedenken. Die Klage gegen den Videobeweis würde zwar Schlagzeilen liefern, die Linzer  kurzfristig in den Mittelpunkt des europäischen Interesses rücken, aber zurück bliebe nur verbrannte Erde. Als“ Robin Hood“ gegen das Fußballestablishment zu kämpfen, mag zwar Sympathiepunkte bringen. Aber auf Sicht hätten die Linzer viel mehr Schaden davon als Nutzen. Und darum sollte sich der LASK auf die Europa League freuen. Und wem das nicht gleich gelingt, der sollte einmal daran denken, woher man kommt.

Bei der Auslosung der 12 Gruppen am Freitag Mittag in Monaco winken auch attraktive Gegner. Die Linzer sind vor ihrem Debüt in der Gruppenphase sicher im vierten und letzten Topf. Da ist vieles möglich. Etwa Arsenal oder Manchester United aus England, AS Roma oder Lazio aus Italien, der FC Porto und Braga aus Portugal, aus Holland PSV Eindhoven, Feyenoord Rotterdam und Alkmaar, Schottlands Meister Celtic Glasgow,  Mönchengladbach oder Wolfsburg mit Ex-LASK-Trainer Oliver Glasner, Xaver Schlager, den ehemaligen LASK-Spielern Pavao Pervan und Joao Victor oder Adi Hütters Eintracht Frankfurt mit Martin Hinteregger, die Racing Strasbourg in einem hektischen Match mit zwei roten Karten 3:0 (1:0) besiegte, oder aus der deutschen Bundesliga, aus der Schweiz Meister Young Boys Bern oder nochmals Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller mit dem FC Basel. Auch dabei kann man Millionen verdienen. Und nebenbei: Der Grad zwischen Euphorie über das Ticket für die Champions League und der folgenden Ernüchterung und Enttäuschung über die mögliche Rolle des Prügelknaben, der keinen Sieg feiern kann, ist sehr eng.

Foto: LASK Media.

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