Natürlich wird die Devise, dass noch nichts verloren ist, ausgegeben. Weil im Fußball schon viele verrückte Geschichten passiert sind. Sturms Kapitän Ion Gorenc Stankovic glaubt sogar, dass Donnerstagabend im Stade Pierre Mauroy alles passieren kann, wenn ein schnelles Tor gelingt. Sturm sollte aber besser der Realität ins Auge sehen, die heißt: Durch die 0:3-Heimniederlage gegen Lille, den Vierten in Frankreichs Ligue 1, ist die Hoffnung auf den Aufstieg ins Viertelfinale der Conference League gestorben. Lille spielt letzten Sonntag in der Meisterschaft daheim gegen Rennes nur 2:2, wurde daher von Lens und Kevin Danso punktmäßig eingeholt. Aber ein Unentschieden würde gegen Sturm locker zum Aufstieg reichen.
Für die „Blackies“ geht es in Wahrheit nur darum, sich mit Anstand zu verabschieden. In Wahrheit ist der Start in die Meisterrunde am Sonntag bei Austria Klagenfurt derzeit wichtiger. Im Wörthersee Stadion zu gewinnen, würde bedeuten, dass dann nach der Länderspielpause Sturm im Heimspiel gegen Red Bull Salzburg den Titelverteidiger überholen und von Platz eins verdrängen kann. Das ist viel realistischer als an ein Wunder von Lille zu glauben. Ein Wunder gab es bei Sturm bereits. Das betraf den norwegischen Stürmer Seedy Jatta: Er feierte letzten Sonntag nur 52 Tage nach einem Riss des Syndesmosebands beim 0:0 in Hartberg ein kurzes, aber rekordverdächtiges Comeback, ist auch in Lille dabei.
In der Conference League sind auch noch zwei österreichische Legionäre im Einsatz. Ob es Thomas Murg und Stefan Schwab im Stadio Toumbas mit PAOK Saloniki gelingen wird, nach der 0:2-Auswärtsniederlage gegen Kroatiens Serienmeister Dinamo Zagreb alles umzudrehen? Letzten Sonntag gab es im Saloniki-Derby eine 0:1-Niederlage gegen Aris, die weh tat, weil dadurch die Tabellenführung an AEK Athen und ihren Landmann Cican Stankovic verloren ging. In der Europa League steht Michael Gregoritsch mit Freiburg erneut vor einem Spiel des Jahres. In London gegen West Ham, den siebenten der Premier League. Dank eines Gregoritsch-Tors wurde das Heimspiel 1:0 gewonnen, Freiburg war noch nie unter den letzten acht eines europäischen Bewerbs. Es könnte also ein historischer Abend im London Stadium werden, wo West Ham zuletzt in der Premier League gegen den Vorletzten Burnley über ein 2:2 nicht hinauskam. ORF 1 und Sky übertragen aus London direkt, ServusTV zeigt das Sturm-Spiel, das auch bei Sky zu sehen ist. Der Super- Donnerstag beginnt bei Sky mit dem Experten Alfred Tatar um 18 Uhr und endet knapp vor Mitternacht.
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