Fußball

Knall in Salzburg und bei Wöber: Ramalho, Trainer weg

Keine vorweihnachtliche Ruhe im Fußballgetriebe. Weder in Österreich noch in Holland, wo am Heiligen Abend die Eredivisie spielt. Meister Red Bull Salzburg sorgte für den bisher spektakulärsten Winterkauf: Andre Ramalho, 25jähriger brasilianischer Innenverteidiger, kehrt nach zweieinhakb Jahren aus Leverkusen zurück, wohin er Trainer Roger Schmidt gefolgt war. In Deutschland konnte er sich  aber weder in Leverkusen noch als Leihgabe bei Mainz durchsetzen. Daher war es kein Problem für Sportchef Christoph Freund, ihn von seinem prominenten Kollegen Rudi Völler loszueisen. Ramalho kennt die Salzburger Fußballphilosophie, war zwischen 2011 und 2015 je zweimal Meister und Cupsieger. Jetzt soll er offenbar der Nachfolger seines Nachfolgers Paulo Miranda werden, der Heimweh nach Brasilien hat.

Der Knall in Holland war viel heftiger und betraf auch einen Österreicher: Einen Tag nach dem k.o. im Achtelfinale des holländischen Cups bei Twente Enschede im Elfmeterschießen (für die Aufsteiger traf nach einem 1:1 auch der Steirer Michael Liendl per Penalty) ohne den verletzten Ex-Rapidler Max Wöber trennte sich Ajax Amsterdam von Trainer Marcel Keizer nach nur 174 Tagen. Es nutzte dem 48jährigen wenig, der Neffe der Ajax-Ikone Piet Keizer, des Weltklasseflügels in der Ära von Johan Cruyff zu sein. Mit ihm musste auch sein Assistent gehen und das ist ebenfalls eine Ajax-Ikone: Dennis Bergkamp. Für Wöber, bei dem derzeit sein ehemaliger Mitspieler Philipp Schobesberger zu Besuch ist, wird sich durch den  Trainerwechsel nicht viel ändern: Sein Wert für Ajax steht vier Monate nach der Vertragsunterschrift (Bild oben) bereits ausser jeder Diskussion.

Manager Edwin van de Sar, der ehemaliger Klassetorhüter, und Sportchef Marc Overmars meinten, sie hätten wegen der Leistungsschwankungen der Mannschaft das Vertrauen in Keizer und Bergkamp verloren. In der Qualifikation zur Champions League an Nizza gescheitert, in der zur Europa League an Rosenborg Trondheim aus Norwegen, in der Eredivisie fünf Punkte hinter Tabellenführer  PSV Eindhoven, im Cup unerwartet rausgeflogen. Zu viel. Interimistisch übernahm der ehemalige Ajax-Verteidiger Michael Reiziger. Aber wer wird ab Jänner der neue Trainer von Wöber?

Da ist auch der Vorgänger von Keizer, Peter Bosz, der vor eineinhalb Wochen in Dortmund Peter Stöger weichen musste, ein Thema. Außerdem sind große Ajax-Namen im Gespräch: Ronald Koeman, als Spieler und Trainer sehr erfolgreich, sogar in der Champions League. Vor einem Monat wurde er in Liverpool bei Everton entlassen. Und Frank de Boer, in dessen Ära Ajax in der Qualifikation zur  Champions League 2015 an Rapid gescheitert war. Im Sommer 2016 verließ er Amsterdam, erlebte  danach als Trainer nur Desaster: Bei Inter Mailand nur 14 Spiele im Amt, diese Saison bei Crystal Palace in London nur fünf. Nicht gerade eine Empfehlung, um Ajax wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Hoch gehandelt wird auch der 47jährige  Erik ten Hag von Utrecht, der zuvor die Bayern-Amateue trainierte. Wenn die Wahl auf Bosz fällt, wird das Dortmund sehr freuen. Aus finanziellen Gründen.

 

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