Fußball

Laimers Schmerzen nach grüner Premiere: „Es tut immer weh, so spät ein Tor zu bekommen“

Samstag beginnt in München das Oktoberfest, auf dem eine Maß Bier 14 Euro kostet. Am Abend davor spielte Bayern im ausverkauften Spitzenspiel der Bundesliga gegen Leverkusen vor 75.000 Zuschauern als Reminiszenz auf den Begriff „Wies´n“ in speziellen Trikots, erstmals in grünen Dressen. Wies´n-Stimmung wollte am Ende keine aufkommen. Weil es nicht den traditionellen Bayern-Sieg zum Wies´n-Auftakt gab, sondern nur ein 2:2 (1:1), womit Leverkusen Tabellenführer blieb. Bayern kassierte aus einem harten, umstrittenen Elfmeter in der 94. Minute den Ausgleich.

Konrad Laimer trug wahrscheinlich zum ersten Mal in seiner Karriere ein grünes Trikot. Fast wie erwartet gehörte er erstmals in der Bundesliga zur Startformation des Abonnementmeisters. Österreichs Teamspieler  begann als rechter Verteidiger, kam nach vier Minuten zur ersten Chance,  schoss aber dabei zu schwach. Nach 62 Minuten bekam Laimer eine andere Rolle. Als Thomas Müller und Kimmich ausgetauscht wurden, wechselte er ins zentrale Mittelfeld. Die Szene bei dem Wechsel war kurios: Zunächst wurde Müllers Nummer 25 angezeigt, er lief vom Rasen, übergab die Kapitänsbinde an Joshua Kimmich.  Dann schien auch die Nummer sechs auf der Wechseltafel auf, wodurch auch Kimmich runtermusste, die Binde an Leon Goretzka weiter gab. Was Kimmich davon hielt, nur für zehn Sekunden Kapitän zu sein, sah man an seinem Gesichtsausdruck. Er sagte auch hinter vorgehaltener Hand Tuchel seine Meinung. Nach 85 Minuten kam für Laimer der holländische Abwehrspieler Matthijs de Ligt. Das turbulente Finish verfolgte Laimer auf der Bank, hinter seinem Landmann Christoph Freund, dem neuen Sportchef.

Es war ein Schlager wie in Wellen. Zunächst war Bayern besser, führte durch einen Kopfball von Harry Kane nach Eckball von Leroy Sane , dem vierten Treffer des Engländers, nach sieben Minuten. Leverkusen glich durch einen Superfreistoß des zuvor von Müller gefoulten spanischen Linksverteidigers Alejandro Grimaldo aus. Tuchel konnte sich wegen der aus seiner Sicht falschen Freistoß-Entscheidung nicht beruhigen, bekam die gelbe Karte. Danach hatte wieder Bayern Vorteile, vergab kurz vor der Pause und zu Beginn der zweiten Hälfte fünf Topchancen, eine davon Kane. Als Leverkusen der Führung nahe schien, ging Bayern eine Minute nach Laimers Auswechslung praktisch aus dem Nichts durch Goretzka die Führung, wozu der 18 jährige französische Joker Matthys Tel die Vorarbeit leistete.

Aber das war noch nicht alles. Nach einem Zweikampf zwischen Alphonso Davies und Jonas Hofmann ließ Referee Daniel Schlager zunächst weiter spielen. Dann meldete sich der VAR, worauf Schlager nach On Field Review entschied, dass der Stoß von Davies gegen Hofmann elfmeterreif war. Darüber gingen die Meinungen auseinander. Der Argentinier Exequiel Palacios ließ sich die Möglichkeit zum Ausgleich nicht entgehen. Erst nach insgesamt 99 Minuten war Schluss. Danach zeigte Schlager Tuchels Assistent Zsolt Löw die rote Karte. „Vom Spielverlauf her war es gerecht“, kommentierte Laimer das Unentschieden, „aber es tut immer weh, so spät ein Tor zu kassieren. Wir taten uns nach starken 20 Minuten schwer, vorne den richtigen Zugriff zu bekommen.“ Er wertete das Spitzenspiel als Beweis dafür, „dass uns eine sehr spannende Saison bevorsteht.“

 

Foto: FC Bayern München.

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