Fußball

Lazio sorgt für Ausnahmezustand bei Sturm und in Graz

Das Liebenau-Stadion ausverkauft, die Polizei mit einem Großaufgebot rundherum vertreten, weil rund 200 Risikofans aus dem rechten Lager Lazio Rom in die Steiermark begleiten. Der Europa League-Schlager zwischen Sturm und Lazio, dem Vierten in Italiens Serie A mit nur drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Napoli, live zu sehen in ORF 1 und bei Sky Austria, sorgt für einen Ausnahmezustand in der Landeshauptstadt. Sogar Wasserwerfer ließ die steirische Exekutive erstmals von Wien nach Graz bringen, um für alle Fälle, sprich Ausschreitungen, gerüstet zu sein. Wer Sturm am Sonntag bei der Wiener Austria 3:0 gewinnen sah, der weiß, dass Sturm für den Favorit Lazio gerüstet sein, es auf dem Rasen auf jeden Fall heiß hergehen wird: „Mit diesem Teamgeist können wir auch gegen Lazio erfolgreich agieren“, prophezeite Trainer Christian Ilzer in der Freude über den wichtigen Sieg.

Bei dem Sturms Tormann Jörg Siebenhandl zum vierten Mal hintereinander in der Bundesliga ungeschlagen blieb. Vor der Spitzenspiel in Wien gelang ihm dies auch gegen Hartberg, Austria Klagenfurt und Aufsteiger Lustenau. Zwischen steirischem Derby und Klagenfurt kassierte der Kapitän im de Kuip von Rotterdam gegen Feyenoord allerdings sechs Treffer, sah nicht gut aus. Am selben Tag bezog Lazio in Dänemark ein völlig unerwartetes Debakel, das 1:5 beim FC Midtjylland. Daher haben alle vier Mannschaften drei Punkte, ist in der Gruppe noch alles möglich. Zu behaupten, was Midtjylland konnte, das kann Sturm auch, ist allerdings etwas gewagt. Obwohl Sturm daheim die Dänen mit 1:0 besiegt hat.

Bis auf diesen Umfaller war Lazios Saison überzeugend. In der Serie A von acht Spielen nur eines verloren, daheim 1:2 gegen Tabellenführer Napoli. Zuletzt zweimal 4:0 gewonnen. Beim Aufsteiger Cremonese, daheim gegen La Spezia. Da hätte der Sieg noch höher ausfallen können, denn Torjäger Ciro Immobile, inzwischen 32, vergab einen Elfmeter. Der etwa kauzig wirkende  63 jährige Trainer Maurizio Sarri, der zuvor auch bei Juventus, Chelsea und Napoli unter Vertrag stand, hat eine Klassetruppe zur Verfügung. Speziell in der Offensive, mit Immobile, dem Brasilianer Felipe Anderson (zuvor bei West Ham und Porto) sowie dem Spanier Luis Alberto, der eine Liverpool-Vergangenheit hat. Im Mittelfeld stehen Teamspieler aus Serbien (Sergej Milinkovic-Savic) und Uruguay (Matias Vecino) zur Wahl, der Argentinier Luka Romero ist der jüngste Spieler, der je in Spaniens La Liga zum Einsatz kam. 2020, beim Debüt für Mallorca, war er 15 Jahre und 219 Tage jung. Mit 16 wechselte er zu Lazio. In der Innenverteidigung kann Sarri mit dem heuer von Milan gekommenen Alessio Romagnoli und Elseid Hysaj Teamspieler aus Italien und Albanien aufbieten.

Da wird Sturm sogar mehr Herz und Teamgeist als gegen Austria brauchen, um dagegen halten zu können. Die Einnahmen aus der Europa League sowie der Rekordverkauf des Dänen Rasmus Höjlund zu Atalanta Bergamo werden in diesem Geschäftsjahr für einen Rekordumsatz der Sturm-Geschichte sorgen. Das kündigten Präsident Christian Jauk und Wirtschafts-Geschäftsführer Thomas Tebbich bereits an. Auch mit den Zahlen des vergangenen Jahres zeigten sie sich sehr zufrieden: 26,8 Millionen Euro Umsatz, 2,25 Millionen Gewinn, sechs Millionen Eigenkapital. Es wäre sensationell, sollte Donnerstag die Zahl sechs auch für das „Punktekapital“ von Sturm in der Europa League stehen. Der Schweizer Albian Ajeti (Bild oben), der gegen Austria sein erstes Tor für die „Blackies“ erzielte, kündigte an: „Meine Beine werden immer fitter!“

Ähnliches kann ein Grazer in Diensten von Freiburg, Michael Gregoritsch behaupten. Er und Landsmann Philipp Lienhart peilen gegen Nantes den dritten Sieg, der praktisch den Aufstieg bedeuten würde, an. Christopher Trimmel und Union Berlin müssen beim Duell der Punktelosen in Malmö wahrscheinlich ohne den an Corona erkrankten Trainer Urs Fischer auskommen. Sollte es dem Schweizer nicht gelingen, sich frei zu testen, wäre sein Assistent, der Salzburger Markus Hoffmann, der Chef.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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