Am Ende jubelten zwar die Spieler von Olimpija Laibach wieder neben ihrem neuen Trainer, aber nach dem vierten Spiel unter seiner Regie konnte Zoran Barisic erstmals mit dem Resultat nicht zufrieden sein Auch wenn es im Heimspiel gegen den Dritten ND Gorica im Stosice-Stadion ein Happy End nach einem Krimi gab: Bis zur 82.Minute 0:1 zurück, dann Ausgleich durch einen Elfmeter, in der 88. Minute 1:2, in der letzten Minute Ausgleich durch den wenige Sekunden zuvor eingewechselten portugiesischen Stürmer Joaquin Lupeta, ausgebildet beim FC Porto, vor Laibach auch Legionär in Südafrika bei der Filiale von Ajax Amsterdam in Kapstadt. Damit verteidigte Olimpija zwar Platz zwei, aber der Rückstand zu Tabellenführer NK Maribor wuchs in der zehnten Runden wieder auf sechs Punkte an. So groß war er auch vor dem ersten Spiel unter Barisic. Und er wusste erneut, was ihm schon beim Ja zu einem Vertrag bis 2021 sagte: „Es wartet viel Arbeit.“
Viele Vorschusslorbeeren bekam er von einem ehemaligen Schützling bei Rapid. Der damalige Torjäger Robert Beric, jetzt Legionär in Frankreich bei St. Etienne, sagte in den slowenischen Medien über seinen früheren Trainer, bei dem er 2014/15 in 49 Spielen 33 Tore erzielt und zwölf Assists geliefert hatte, nur das beste. Olimpijas Präsident, der 80jährige serbisch-amerikanische Milliardär Milan Mandaric, der zuvor auch Klubs in England (Portsmouth, Leicester), Belgien (Standard Lüttich) und Frankreich (Nizza) dirigierte, erwartet von seinem neuen Trainer, den er schon zwei Jahre zuvor sofort nach dessen Trennung von Rapid unbedingt haben wollte, dass er den Verein umkrempelt, erfolgsorientierte neue Strukturen, eine neue Philosophie schafft. Sieht das an große Herausforderungen an ihn. Drei neue Trainingsplätze entstehen in Nähe des Stadions. Titel soll Barisic trotz Umbau auch liefern. Wiener Freunde, die ihn bereits in der slowenischen Hauptstadt, die mehr als zwei Millionen Einwohner hat, besuchten, versichern, „Zoki“ gehe total in der neuen Aufgabe auf, wirkte weit zufriedener als in den Monaten zuvor ohne Job. Möglicherweise weil er viele Punkt mit Verbesserungspotenzial sieht. Unter anderem beim Tempo: „So wie ich mir das vorstelle, können sie das derzeit nur eine Hälfte bringen.“
In der Winterpause will er das mit seinen Assistenten Slobodan Grubor, dem früheren Co-Trainer von Nenad Bjelica beim FC Kärnten und in Wolfsberg, und Murat Topal ändern. Sieht auch Handlungsbedarf beim Kader: „Zu groß, zu viele Ausländer.“ Donnerstag Abend begannen nur vier Slowenen, dazu ein Lette (Ex-Mattersburg-Verteidiger Vitalijs Maksimenko), ein Ex-Admiraner aus Kamerun (Macky Bagnack), zwei Bosnier, ein Serbe, ein Österreicher mit dem 24jährigen Mittelfeldspieler Stefan Savic, der vor Jahren als größtes Talent in der Salzburger Akademie galt, aber sich via Liefering nicht empfehlen konnte, es später auch beim LASK nicht schaffte, und ein Argentinier, kam ein Portugiese als rettender Joker. Das Durchschnittsalter der Startformation: 25,8 Jahre. Und dann muss er noch einiges korrigieren, was nicht zu seinen Vorstellungen passt. Etwa, dass Reservisten lukrativere Verträge haben als Stammspieler.
Kurzum: Einiges, was bei den Grün-Weißen Sloweniens in der Vergangenheit aus welchen Gründen auch immer möglich war, soll bei ihm nicht wieder vorkommen. Derzeit wohnt er noch im Hotel, die Wohnungssuche ist im Gange. Verbessert hat er es sich im Vergleich zu Hütteldorfer Zeiten mit dem Dienstwagen: „Einen Mercedes haben´s mir umgehängt“, erzählt er am Telefon. Dabei hört man sein Lachen durch. Sicher ein Fortschritt gegenüber dem VW Golf aus dem Hause von Rapids Präsidiumsmitgied Josef Kamper. Aber der bringt keine Punkte.