Fußball

Eine Tochter als neuer Sonnenschein für Jungpapa Prödl

Bei Watford steht Sebastian Prödl aus nicht nachvollziehbaren Gründen derzeit am sportlichen Abstellgleis, wird auch Samstag im Londoner Derby bei Arsenal vermutlich wieder nicht einmal auf der Bank sitzen. Wie zuletzt Mittwoch beim Ausscheiden im Ligapokal gegen Tottenham oder am Wochenende zuvor beim Unentschieden gegen Aufsteiger Fulham. Aber trotzdem ist seit vergangenem Wochenende ein neuer Sonnenschein in seinem Leben. Seine Langzeit-Lebenspartnerin Nina die Tochter des ehemaligen GAK-Spielers Harald Gamauf, brachte eine Tochter auf die Welt. Alle sind wohlauf, „Basti“ ist mächtig stolz auf seine Liebsten. Das Windelwechseln ist für den 31jährigen Steirer, der bei der Geburt dabei war, derzeit eine Lieblingsbeschäftigung, eines der wichtigsten Dinge in seinem Leben: „Dabei lerne´ich die Kleine so richtig kennen, ein Meilenstein in meinem Leben, ein überwältigendes Gefühl.“

So kommt er im Oktober erstmals als Vater zu Österreichs Nationalmannschaft. Teamchef Franco Foda wird Dienstag den Kader für das Nations League-Heimspiel gegen Nordirland im Happel-Stadion sowie den Test gegen Dänemark in Herning  nominieren. Gegen die Nordiren kann es zu einem Duell der Watford-Innenverteidiger kommen: Prödl gegen den zwei Jahre jüngeren Craig Cathcart, den der spanische Trainer Javier Gracia ihm seit Saisonbeginn vorzieht. Die Ursachen dafür liegen nicht so klar auf der Hand. Als Gracia im Jänner den Job bei Watford bekommen hatte, setzte er im erfolgreichen Kampf gegen den Abstieg in jedem Spiel auf Prödl, bis der im Saisonfinish mit einer Lebensmittelvergiftung außer Gefecht war. Jetzt setzt er auf Cathcart und den Belgier Christian Kabasele. Und auf der Bank sitzen für den Fall, dass Gracia einen dritten Innenverteidiger bringt, statt  des in seinen 75 Premier League-Einsätzen verlässlichen österreichischen Teamspielers Gracias Landsmann Kiko Femenia oder Adrian Mariappa aus Jamaika. Femenia ist 18 Zentimeter kleiner als 1,94 Meter-Riese Prödl, Mariappa 14. Bei der in England üblichen Spielweise mit hohen Bällen sind die „Schachzüge“ von Gracia etwas eigenwillig. Mit diesen Tatschen muss Prödl leben: „Normal regelt such das über die Qualitätsschiene“, glaubt er. Denn es könne kein Zufall gewesen sein, dass in den drei Jahren, in denen er bei Watford ist, stets den Vorzug bekommen hatte: „Kabasele kam vor zwei Jahren, Cathcart war schon vor mir da. Derzeit machen sie ihre Sache auch gut, da sehe ich ein, dass es kaum einen Grund zum Wechseln gibt.“ Watford liegt ja völlig unerwartet auf Platz vier hinter Liverpool, Manchester City und Chelsea.

Also macht sich der von seinem neuen Status als Jungpapa überwältigte Prödl noch keine großen Sorgen für die Zukunft: „Mein Status in England, Deutschland und Österreiche ist ja nicht so schlecht, als dass ich mir den Kopf ernsthaft zerbrechen müsste.“ Mit 71 Einsätzen für Österreich in elf Jahren ist er der dienstälteste Teamspieler, der Vertrag bei Watford läuft bis 2021.

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