Es spielt alle Stückln, wie Wiens Sportstadtrat Peter Hacker zufrieden feststellte, das Sonntagvormittag endgültig eröffnete neue Rapid-Trainingszentrum im Prater beim Happel-Stadion, benannt nach den legendären Brüdern Robert und Alfred Körner. Mit sechs Rasen- und drei Kunstrasenplätzen, der innovativen Rasenheizung mit Erdwärme, Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, die Strom produziert, LED-Flutlicht, zwölf Kabinen, Aufenthalts-und Schlafräumen, Büros, Physiotherapie, Arztzimmer, moderner Kraftkammer mit Schwebelaufband zur Reha nach Verletzungen usw. Der Mann, der das Vorzeigeprojekt leitete, fehlte bei der Eröffnung: Stefan Ebner war zwar eingeladen, wollte aber aus verständlichen Gründen nicht kommen. Weil er vor kurzem nach 18 Jahren für Grün-Weiß als Sündenbock für ausbleibende sportliche Erfolge herhalten und gehen musste.
Beim Trainingszentrum, das die bisher beste Infrastruktur der Klubgeschichte bietet, ist Rapid mit dem von Meister Red Bull Salzburg in Liefering durchaus auf Augenhöhe. Aber nur damit. Mit der Mannschaft bei weitem nicht. Und das wird sich so schnell nicht ändern. Das konnte man bei den Reden von Präsident Alexander Wrabetz und Präsidiumsmitglied Michael Tojner durchaus heraushören. Die klangen merkbar anders als letzten November nach Amtsübernahme. Wrabetz sprach von einem dramatischen Umsturz in der Fußballszene, was die finanzielle Seite betrifft. Rapid bleibe daher nichts anders übrig, als selbst Spieler zu entwickeln. Dafür gäbe es jetzt bestmögliche Bedingungen. Tojner stellte klar, dass keine „Verbindung“ zwischen der Sponsortätigkeit mit seinem Unternehmen Varta für das Trainingszentrum und seiner Funktion im Präsidium zur Schaffung neuer Strukturen bestehe. Über diese Strukturen gibt es verschiedene Ansichten. Das bedeutet eher weiter Stillstand bei der personellen Aufrüstung der Mannschaft. Von Top drei wird daher auch in der kommenden Saison eher keine Rede sein. Womit sich die Frage aufdrängt: Wer muss dann als Sündenbock herhalten?
Trainer Zoran Barisic versprach die bisher härteste Vorbereitung. Von der zweiten Mannschaft, die in die Regionalliga Ost abstieg, wurden fünf in die Bundesligakader hochgezogen. Mittelfeldspieler Nikolas Sattlberger und Rechtsverteidiger Pascal Fallmann, die zu Österreichs U 21 gehören, Innenverteidiger Marko Dijakovic sowie für die Offensive Nicolas Bajlicz und der erst 17 jährige Jovan Zivkovic. Dazu kommen als Neuerwerbungen der Serbe Nenad Cvetkovic für das Abwehrzentrum, der Mainzer U 19-Spieler Dennis Kaygin und Fally Mayulu von Aufsteiger Blau Weiß Linz, von denen man Kreativitäts-Impulse erhofft. Es wäre eine Überraschung, sollte noch eine namhafte Verstärkung dazu kommen. Mayulu stand beim zweiten Höhepunkt des Sonntags bereits neben Kapitän Guido Burgstaller (Bild). Als via Drohne das neue Heimtrikot eingeflogen wurde. Es bringt die Rückkehr zum grün-weißen Nadelstreif, mit dem Legenden wie Hans Krankl, Antonin Panenka oder Steffen Hofmann Erfolge feierten. Wenigstens die Dressen erinnern an sportlich bessere Zeiten.
Rapids Erzrivale Austria vermeldete Vollzug mit dem endgültigen Erwerb von Schalke-Leihgabe Reinhold Ranftl. Von Bundesligaabsteiger Schalke gab es keinen „Widerstand“. Der 31 jährige Flügelspieler aus der Oststeiermark war letzte Saison mit 44 Einsätzen der violette „Dauerbrenner“.
Foto: SK Rapid/Red Ring Shots/Daniel Widner.
