Fußball

Der vierte Neue: Für Matthias Seidl hat Rapid noch Geld genug

Die Behauptungen von Rapids Präsident Alexander Wrabetz am Sonntag bei der Eröffnung des grün-weißen Trainingszentrums über Gelder in unvorstellbarem Ausmaß, die auch national derzeit im Spiel sind, die der Rekordmeister anders als die Konkurrenz nicht zur Verfügung habe, passen nicht zur Realität.  In Österreichs Bundesliga trifft das nur auf Meister Red Bull Salzburg zu. Das letzte Budget von Sturm Graz war sicher geringer als das von Rapid, auch wegen des kleineren Stadions mit weniger Einnahmen. Dennoch stellte der Vizemeister und Cupsieger Rapid in den letzten zwei Saisonen in den Schatten. Aber immerhin gelang Montag eine kleine Revanche: Matthias Seidl, 22 jähriger talentierter Mittelfeldspieler von Aufsteiger Blau Weiß Linz, der seit Monaten als Neuerwerbung von Sturm galt, spielt künftig für Rapid. Sportchef Markus Katzer schaffte keine 24 Stunden nach seiner Erklärung, er sei von anderen Rahmenbedingungen ausgegangen, als er im Jänner seinen Job begann, eine Überraschung, der man applaudieren kann. Weil die Investition in durchaus vertretbaren Rahmen blieb. Man hört von 400.000 Euro Ablöse.

Seidl war speziell im Herbst der herausragende Spieler in der zweiten Liga, gehörte zum Perspektivkader von Teamchef Ralf Rangnick. Zuletzt stand Seidl auch für die Qualifikationsspiele gegen Belgien und Dänemark auf der Abrufliste. Seidl ist damit der vierte Neue von Rapid für die kommende Saison, der zweite nach Fally Mayulu, der von Blau Weiß Linz kam. Wieso Rapid Sturm Graz noch ausstechen konnte? Weil sich die Grazer Zeit ließen, den Transfer unter Dach und Fach zubringen und der 22 jährige sowie sein Salzburger Berater Philipp Mirtl mit dieser Situation, vorsichtig ausgedrückt, nicht ganz glücklich waren. Weil der Zusage vom Cupsieger, wonach alles fixiert werde, sobald der Verkauf von Alexander Prass über die Bühne geht, keine Taten folgten. Denn Prass ist noch nicht verkauft.

Daher konnte Rapid Montag sein Einkaufsprogramm abschließen. Mit einem Projekt, das erfolgversprechender zu sein scheint, als die Rückkehr des zehn Jahre älteren Stefan Schwab nach drei Saisonen bei PAOK Saloniki, wo er zuletzt nicht mehr Stammspieler war, über die spekuliert wurde.  Außerdem hätte es wahrscheinlich mehr gekostet, Schwab aus dem bis 2024 lauenden Vertrag in Griechenland herauszukaufen als Seidl zu holen. So dramatisch wie Sonntag von Wrabetz und Präsidiumsmitglied Michael Tojner skizziert, kann Rapids Lage trotzdem nicht sein. Vor einem Jahr, nach der Veröffentlichung des Geschäftsberichts für 2021/22, hörte man nur Jubeltöne aus Hütteldorf. Über die beste wirtschaftliche Situation seit einiger Zeit.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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