Der Ostersonntag lieferte einen Hinweis, dass die Doubleträume von Sturm Graz nicht in Erfüllung gehen werden. Sondern, dass Red Bull Salzburg vor dem zehnten Meistertitel hintereinander steht. Am Nachmittag leistete sich der Meister einen Umfaller, konnte mit Glück und unter Mithilfe des steirischen Schiedsrichters Christian Petru Ciochirca die erste Heimniederlage gegen die Wiener Austria seit 2014 verhindern. Trotzdem schaffte Violett den ersten Punktegewinn in Salzburg seit sechs Jahren. Aber das 3:3 (2:0) reichte Salzburg, um den Vorsprung auf den Zweiten Sturm zu vergrößern. Weil die Grazer im neuen Linzer Stadion gegen LASK vor 13.000 Zuschauern binnen sieben Minuten eine 1:0-Führung verspielen, 1:2 (0:0) verloren, die erste Auswärtsniederlage dieser Saison erlitten, insgesamt die dritte. Damit liegt Sturm nicht mehr drei, sondern vier Punkte hinter Salzburg. Braucht zwei Siege in den direkten Duellen, um auf Platz eins zu kommen.
Dazu müsste Salzburg so wie in der zweiten Hälfte gegen die Austria nicht die Seriosität in der Defensive auf den Platz bringen, was Trainer Matthias Jaissle kritisierte: „Es war nicht unser bestes Spiel, ich war über viele Teile nicht zufrieden!“ Zum Unterschied seines Kollegen Michael Wimmer, der „megastolz“ auf seine Mannschaft war. Zur Pause sah nach Toren des Israelis Oscar Gloukh und Benjamin Sesko alles für Salzburg aus, aber dann drehte die Austria mit drei Treffern innerhalb von 33 Minuten durch Haris Tabakovic, Reinhold Ranftl und Nikola Dovedan (er traf in der Bundesliga erstmals seit sechs Jahren, damals für Altach) das Spiel. Ehe eine umstrittene Elfmeterentscheidung von Petru Ciochirca Sesko in der Nachspielzeit die Chance zum Ausgleich gab, die er nützte. Im Zweikampf zwischen Nicolas Capaldo und Manuel Polster (Bild oben) gab es kein Foul des Austrianers, für das man einen Elfmeter geben darf. Das sagte nicht nur Peter Stöger im „Sky“-Studio, wobei aus ihm sicher nicht seine Austria-Vergangenheit sprach. Dass Capaldo noch im Spiel war, lag auch an Petru Chiochirca. Denn der Tritt des Argentiniers, mit dem er vor der Pause Austrias Linksfuß Dorion Leidner verletzte und zum Ausscheiden zwang, sah mehr nach roter Karte als nach gelber aus. Darauf wies auch Video Assistant Referee, Alexander Harkam, ein Grazer, Petru Chiochirca hin. Wie auch auf den umstrittenen Elferpfiff. Petru Ciochirca blieb nach dem On Field-Review zweimal bei seiner Entscheidung. Sehr mutig. Bei der Austria führte dies zu Erinnerungen an das 0:1 am 19. Februar in Lustenau, als Petru Ciochirca einen Tritt des Lustenauers Anderson gegen Polster nicht mit Rot ahndete, sondern nur mit Gelb.
Durch das Unentschieden in Salzburg wäre Sturm mit einem Sieg beim LASK bis auf einen Punkt an Salzburg herangekommen. Nach dem Führungstor von Alexander Prass war dies zwischen der 48, und 71. Minute der Fall. Dass Stur nicht höher führte, lag an LASK-Tormann Alexander Schlager. Dann schaffte der Ghana-Joker des LASK, der im Februar für 500.000 Euro von Roter Stern Belgrad geholte Ibrahim Mustapha, die Wende: Der 22 jährige erzielte den Ausgleich, sieben Minuten später verwertete Keito Nakamura Mustaphas Flanke per Kopf zum 2:1. Über den Sieg jubelte Trainer Didi Kühbauer so euphorisch wie zuvor wohl nur nach dem Meistertitel 1996 als Rapid-Spieler mit Stöger. Das kam dem Sky-Experten sofort in Erinnerung. Der LASK liegt als Dritter jetzt vier Punkte hinter Sturm und vor Rapid. Sturms Trainer Christian Ilzer gab zu: „Wir hätten mit der Führung anders umgehen müssen. Durch die Passivität, die wir nach unserem Tor bekommen haben, ließen wir den LASK stärker werden!“ Das führte zur Niederlage. Das darf man sich nicht erlauben, wenn man Salzburg entthronen will.
Foto: Red Bull Salzburg.