Fußball

Mitten im Sturm-Jubel ein Tiefschlag aus dem Grazer Rathaus

Selbst die größten Optimisten unter den Fans von Meister Sturm Graz erwarteten keinen 5:0-Triumph am Sonntag im Sitzenspiel gegen Red Bull Salzburg. Weder bei Bundesligasponsor Admiral noch bei tipp 3 traute sicher einer, auf dieses Resultat zu setzen. Das hätte je nach Wettanbieter ein 200,00  bzw. 150,00 faches Geld gebracht.18:3 hieß das Torschussverhältnis für den Titelverteidiger am Ende, owohl Salzburg 54 Prozent Ballbesitz hatte. Mika Biereth, dem teuersten Einkauf in der Klubgeschichte, gelang der erste Hattrick seiner Karriere, auf seine erste Chance im dänishen Team muss er aber weiter warten. Verlierer Mads Bistrup  bekam sie hingegen. Er gehört zum Kader für die Nations League-Spiele gegen Spanien und die Schweiz. Er ist einer von sechs Salzburg-Spielern, die im Kader von einem Nationalteam stehen. Dazu zählt auch der zuletzt überforderte polnische Innenverteidiger Kamil Piatkowski. Überdies sind acht aus Salzburgs Kader für Nachwuchsteams nominiert. Unglaublich, dass es mit diesen Spielern solch desaströse Leistungen wie am Sonntag geben kann.

Sturm hat zum Vergleich nur zwei Teamspieler in der Nations League im Einsatz:Jusuf Gazibegovic bei Bosnien und Tomi Horvath bei Slowenien. Das ist auch den Verletzungen von Gregory Wüthrich und Jon Gorenc Stankovic geschuldet. Mitten in die Jubelstimmung über die Gala kam ein Tiefschlag aus dem Grazer Rathaus: Kein Stadionneubau, keine Lösung mit zwei Stadien, einem für Sturm und einem für den GAK. Die Koalition aus kommunistischer Partei, Grünen und SPÖ entschloss sich nur zu einer Stadion-Renovierung. Der Fassungsraum soll von 15.300 auf 20.000 vergrößert, die Merkur-Arena dadurch für die Champions League tauglich werden. Eine Machbarkeitsstudie, die 270.000 Euro kostet, wurde in Auftrag gegeben, das Ergebnis wird erst im Frühjahr 2025 feststehen. Ob die Renovierung auch  bei laufendem Spielbetrieb möglich wäre, weiß noch keiner. Das heißt: Für die Saison 2025/26 wird sich an der Situation mit dem Stadion so gut wie nichts ändern. Kommt Sturm erneut in die Champions League, würde das höchstwahrscheinlich bedeuten: Heimspiele erneut in Klagenfurt.

Auch unter diesem Aspekt kann man den Wunsch von Sportchef Andreas Schicker, bei Hoffenheim eine neue Herausforderung zu suchen, durchaus verstehen. Bei Sturm ist unter diesen Bedingungen alles ausgereizt, mehr geht nicht. Anzunehmen, dass Trainer Christian Ilzer die Lage ähnlich sehen und darauf reagieren wird. Vielleicht nicht sofort, aber am Ende dieser Saison. Sein Vertrag bei Sturm läuft noch bis Juni 2026.

Foto: APA/Barbara Gindl.

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