Einen Tag vor der Videokonferenz der zwölf Bundesligaklubs tagt Mittwoch das ÖFB-Präsidium. Mit Präsident Leo Windtner (Bild oben), den neun Landesverbandschefs und als stimmberechtigte Vertreter der Bundesliga, in der Dienstag Mattersburg als zehnter Klub auf Kurzarbeit umstellte. Präsident Philip Thonhauser, LASK-Boss Siegmund Gruber als Aufsichtsrat und Vorstand Christian Ebenbauer. Dabei steht nicht die Frage im Mittelpunkt, wie nach einem Abbruch der Bundesliga die Saison gewertet wird, sondern die, wie es darunter weiter gehen soll. Der Plan, ab der Regionalliga abwärts, erst 2021 weiter zu spielen, wurde inzwischen fallen gelassen. Als Folge der Tatsache, dass es einen Rückgang an Corona-Neuinfektionen gibt, es nach einer positiven Entwicklung aussieht.
Der steirische Verbandspräsident Wolfgang Bartosch machte Dienstag in der „Kleinen Zeitung“ aus seiner Meinung kein Hehl, dass ab der Regionalliga abwärts die Meisterschaft abgebrochen werden, es erst im Sommer mit der Saison 2020/21 weiter gehen sollte. Diese Meinung wird Bartosch nicht exklusiv haben. Dafür dürfte es eine Mehrheit geben. Vor der Sitzung werden die Präsidiumsmitglieder ein in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten als Grundlage bekommen. Von Martin Karollus, Professor für Unternehmensrecht an der Linzer Universität. Er gehört zum Protestkomitee der Bundesliga, soll aufzeigen, welche rechtlichen Konsequenzen der Abbruch der Saison mit sich bringen würde und könnte, wie man am besten darauf reagieren kann, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten.
Die heikelste Frage könnte sein, ob auch die zweite Liga,in der noch elf Runden ausständig sind, ebenfalls beendet wird. Ried, mit acht Punkten Vorsprung auf Austria Klagenfurt Tabellenführer, hatte durchblicken lassen, ein ordentliches Gericht anzurufen, sollte es keinen Aufsteiger geben. Präsident Roland Daxl sprach von einer existenzbedrohenden Situation. Es gibt schon Überlegungen, die kommende Saison mit 13 oder 14 Mannschaften in der Bundesliga zu bestreiten. Das müsste auch mit TV-Partner Sky abgeklärt werden. Oder eine Unterstützungsaktion für die zweite Liga zu starten, die für Ried in verstärktem Ausmass gelten soll. Das Abbruchszenario würde auch bei Rapid, Sturm Graz und Hertha Wels für keine Freude sorgen: Die drei Klubs bewarben sich für die Saison 2020/21 um eine Lizenz für die zweite Liga, Rapid und Sturm Graz mit ihren zweiten Mannschaften.