Fußball

Müldürs Eigentor beendete die türkischen EM-Träume

Hollands Elfdal, zwölf Tage zuvor nach dem 2:3 gegen Österreich im letzten Gruppenspiel im Berliner Olympiastadion hart kritisiert,  schaffte im gleichen Stadion Samstag mit einem Kraftakt gegen Österreich-Bezwinger Türkei von 0:1 auf 2:1 (0:1) den Aufstieg ins Semifinale. Den türkischen EM-Traum beendete ein ungeschickter Rettungsversuch des in Wien geborenen Ex-Rapid-Verteidigers Mert Müldür gegen Liverpool-Star Cody Gakpo, der mit einem Eigentor endete (Bild). Die Holländer kämpfen einen Tag nach dem Münchener Semifinale zwischen Spanien und Frankreich am kommenden Mittwoch in Dortmund gegen England um den Einzug ins Endspiel, in dem sie auch vor 36 Jahren bei der letzten EM in Deutschland standen und es in München 2:0 gegen die damalige UdSSR gewannen.

Das letzte Spiel im Viertelfinale war, das einzige, das nicht via Verlängeung und Elfmeterschießen entschieden wurde und sicher durch die euphorisierten Fans die bisher lauteste Partie der EM. Türkeis Präsident Recep Erdogan sass in Begleitung des ehemaligen deutschen Teamspieler Mesut Özil auf der  Tribüne, konnte zwischen der 35. und 70. Minute auf den Aufstieg hoffen. Da führten die Türken, wie gegen Österreich durch das Tor eines Innenverteidigers. Wieder nach Flanke von Arda Güler. Der gegen Österreich gesperrt gewesene Samet Akaydin traf per Kopf, Hollands Keeper Bart Verbruggen sah nicht gut aus. Bis zur 70. Minute hielt das, dann traf ein holländischer Innenverteidiger, Stefan de Vrij, nach Flanke von Memphs Depay per Kopf. Zuvor lag auch das zweite türkische Tor in der Luft. Sechs Minuten nach dem Ausgleich fiel das Siegestor durch die ungeschickte Aktion Müldurs bei einem Pass von Denzel Dumfries, bei dem er eigentlich vor Gakpo stand, retten hätte können. Bei der Aufholjagd fehlte den Türken so wie Österreich gegen sie vier Tage zuvor in Leipzig das Glück. Drei Chancen zum Ausgleich blieben ungenützt, da besserte auch Tormann Verbruggen seinen Fehler beim 0:1 aus.

Beim Viertelfinale in Berlin waren sicher mehr Emotionen im Spiel als zuvor in Düsseldorf zwischen England und der Schweiz, deren Kapitän Granit Xhaka mit einem Muskelfaserriss spielte. Alles plätscherte vor den Augen des englischen Kronprinzen William so dahin, bis Breel Embolo, der Stürmer von Adi Hütters AS Monaco, Österreichs Nachbar eine Viertelstunde vor Schluss in Führung brachte. Fünf Minuten später fiel der Ausgleich durch das erste EM-Tor von Bukayo Sako, der einzige Schuss, der in der regulären Spielzeit auf das Schweizer Tor ging. Im Nachspiel war die Schweiz dem 2:1 näher, ein Eckball von Xherdan Shaquiri ging an die Latte. Also musste das Elfmeterschießen entscheiden, in dem es für England erstmals seit der WM 2018 in Russland ein Happy End gab. Bei der letzten EM hatte England sein Heimfinale in Wembley gegen Italien im Elfmeterschießen 2:3 verloren, war die Schweiz im Viertelfinale an Spanien im Penaltydrama (1:3 in St. Petersburg) gescheitert. Die Geschichte wiederholte sich. So wie 2021 verschoss wieder Manuel Akanji.

Der Legionär von Englands Meister Manchester City war der erste Schütze. Auf der Trinkflasche von Englands Tormann Jordan Pickford stand die bevorzugte Ecke jedes Schweizer Schützen, bei Akanji stimmte sie. Alle fünf englischen Schützen trafen, drei wechselte der in der Kritik stehende Gareth Southgate in seinem 100. Spiel als Teamchef erst ein. Cole Palmer kam in der 75. Minute, Ivan Toney nach 109 für den entkräfteten Kapitän Harry Kane, Trent Alexander Arnold, der den letzten und entscheidenden Elfer zum 5:3 verwandelte, nach 115 Minuten für Phil Foden. Außer ihnen trafen Jude Bellingham und Sako. Beim Finale 2021 hatte er den letzten vergeben.

 

Foto: UEFA.

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