Fußball

Österreich und die Leipzig-Hilfe, doppelter Zaunschutz für Müldür

Mit dem Duell zwischen dem 25. und 42. der Weltrangliste, mit dem Achtelfinale zwischen Österreich und der Türkei, geht für Leipzig und das kleinste Stadion die Europameisterschaft am Dienstagabend zu Ende. Viertelfinale, Semifinale und Endspiel finden in den größeren Arenen, in Stuttgart, Hamburg, Düsseldorf, Berlin, München und Dortmund statt. Aber für Leipzig war das Abschiedsspiel doch etwas Besonderes. Vor allem wegen es Bezugs zu Österreich: Teamchef Ralf Rangnick als Baumeister des Leipziger Durchmarsch mit Red Bull-Hilfe von der vierten Klasse bis in die Champions League, die Verdienste von Marcel Sabitzer und Konny Laimer in ihrer erfolgreichen Leipzig-Zeit, jetzt mit Christoph Baumgartner und Nicolas Seiwald zwei „Ösis“ im Kader von Leipzig-Trainer Marco Rose, der sich wegen seiner erfolgreichen Salzburg-Vergangenheit als Österreich-Fan outete. Dem  Baumgartner vor kurzem zur Vertragsverlängerung gratulierte, obwohl er bei ihm kein Stammspieler ist: „Dazu fehlen mir nur Kleinigkeiten“, behauptete Baumgartner.

„Als ich hier anfing, spielten vor höchstens 3000 Zuschauern“, erinnerte sich  Rangnick etwas sentimental zurück. Vielleicht auch deshalb erwarteten sich er und die Spieler mit Leipzig-Bezug Unterstützung von den Rängen durch die Leipzig-Fans, sofern sie Karten ergattern konnten. Also eine Art Heimspiel für Österreich? Eher nicht. Denn Leipzig war auf einen Ansturm der türkischen Fans eingestellt. Deshalb wurden vor dem Hyperion-Hotel, in dem die türkische Mannschaft nächtigte, zwei Meter hohe Bauzäune aufgestellt. Ein doppelter Schutz für Mert Müldür & Co, der verhindern sollte, dass Fans in ihrer Begeisterung aufdringlich werden und ins Hotel eindringen, um den Spielern nahe zu sein. Vor dem Westin-Hotel, dem Quartier Österreichs, standen nur die „normalen“Absperrgitter.

Müldür hatte in dem für ihn besonderen Spiel auch einen speziellen Fan-Klub aus seiner Geburtsstadt Wien. Nicht wie gewohnt die Eltern und Freundin Andrija Koprena, sondern viele Freunde aus der Jugendzeit, in der er bei Rapid spielte, die durch seine Hilfe Karten bekamen. Er hätte ja auch für Österreich spielen können, aber das war für ihn keine Option. Sein Berater Max Hagmayr schlug ihm das zwar vor, „aber wer wie ich die türkische U 17 und U19 durchlaufen hat, für den gibt es kein Nachdenken, wenn die Chance kommt, in der Nationalmannschaft zu spielen. Dann ist alles klar.“ Er gab offen zu, dass er glaubt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Aus seiner Sicht durchaus verständlich. Denn wer weiß, ob er auch im österreichischen Teamdress so jubeln hätte können wie im türkischen über sein Supertor bei der EM gegen Georgien in Dortmund.

Foto: UEFA.

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