Es ist nicht zu glauben, aber Samstag ist es wirklich so weit: Nach fast 30 Jahren Rapid geht Werner Kuhn wirklich in Pension. Vor zehn Monaten war er schon einmal weg. Als ihn der damalige Präsident Martin Bruckner und Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek fristlos entließen, er sofort sein Büro räumen musste. Nach der peinlichen Aktion, die nichts anders als eine billige Revanche dafür war, dass Kuhn damals für die „Liste Steffen Hofmann“ sozusagen das Revier absteckte, musste Kuhn sofort das Büro räumen. Bruckner verkündete damals die Zusammenarbeit mit dem deutschen Sportvermarkter Sportfive. Die Rapid keinen neuen Sponsor brachte. Damals stand hier zu lesen „er wird bald wieder zurückkommen“. Das passierte prompt drei Monate später, als die „Liste Steffen Hofmann“ mit Alexander Wrabetz an der Spitze auf der Generalversammlung die Mehrheit bekam. Kuhn wurde interimistischer Geschäftsführer Wirtschaft. Dies blieb er fast ein halbes Jahr bis zum Amtsantritt seines Nachfolgers aus Deutschland, Marcus Knipping. Der nach Durchsicht der Bilanzen Grün-Weiß eher einen Sparkurs verordnete.
Kuhn war von 1994 bis 2015 der grün-weiße General Manager, der die großen Sponsorverträge aushandelte. Das passierte auch, als in der Ära von Präsident Michael Krammer Peschek als Kuhns Nachfolger installiert wurde. Er als Konsulent Direktor Business Department genannt wurde. Dass er mit 69 auf eigenen Wunsch nach fast drei Jahrzehnten seinen absoluten Lebensmittelpunkt aufgibt, weil er Rapid in besten operativen Händen sieht, kam überraschend. Dass er etwas kürzertritt, wie er ankündigte, muss sich erst zeigen, kann man sich beim Workoholic nur schwer oder gar nicht vorstellen. Wenn abends in der Büros des Allianz-Stadions noch Licht brannte, dann sicher in dem von Kuhn. Wenn es gewünscht wird, will er ja mit Rat und Tat zur Seite stehen. Rapid wird ihm die Ehrenmitgliedschaft verleihen. Ein symbolischer Dank.
Foto: SKRapid/Red Ring Shots/Daniel Widner.