Fußball

Noch keine Chance für Robert Ljubicic bei Kroatien

Österreichs Teamchef Ralf Rangnick bemühte sich sehr um Bayern Münchens Talent Paul Wanner. Der in Dornbirn geborene 17 jährige Kreativspieler, dessen Mutter Österreicherin ist, war im November bei Österreichs Lehrgang in Marbella dabei, entschied sich im März nach einem Gespräch mit Antonio di Salvo. Deutschlands U 21-Teamchef, Österreichs „Angebot“ nicht anzunehmen. Wanner will abwarten, wie sich seine Karriere in den nächsten zwei Jahren entwickelt, er wird höchstwahrscheinlich im Sommer von Bayern verliehen. Das akzetierte Rangnick. Bei den letzten zwei Spielen von Deutschlands U 18 gegen Frankreich fehlte Wanner. Zum „Nationenwechsel“ entschied sich Wolfsbergs Verteidiger Adis Jasic, der bisher in allen österreichischen Nachwuchsteams zum Einsatz gekommen war. Künftig spielt der in Kärnten geborene Jasic für Bosnien, die Heimat seiner Eltern, zu der er sich schon länger mehr hingezogen fühlte, wie der 20 jährige im „Standard“ erklärte. Was ÖFB-Sportchef Peter Schöttel nicht gefiel.

Ähnliches passierte aber schon im letzten Jahr. Bei Ex-Rapidler Robert Ljubicic (Bild oben), einem gebürtigen Wiener. Der letzten Sommer für drei Millionen Euro Ablöse zu Dinamo Zagreb wechselte. Dort entdeckte Trainer Ante Cacic den Mittelfeldspieler als linken Verteidiger. Ljubicic überzeugte in neuer Rolle, speziell beim überraschenden 1:0 in der Gruppenphase der Champions League gegen Chelsea. Damit war der 23 jährige auch für Österreichs Team ein Thema, zumal diese Position als „Baustelle“ galt. Schöttel stand mit Ljubicic in Kontakt, Rangnick holte ihn für die September-Spiele gegen Frankreich und Kroatien aber nicht in den Kader, sondern nur auf die lange Abrufliste. Als sich Kroatiens Verband um ihn bemühte, sagte Ljubicic der Heimat seiner Eltern zu. Der ältere Bruder Dejan war seit seinem Debüt im Oktober 2021 unter Franco Foda beim 2:0 gegen die Färöer in der WM-Qualifikation an Österreich gebunden. In den zehn Spielen der Ära von Rangnick kam der Köln-Legionär viermal zum Einsatz.

Robert muss aber weiter auf seine erste Chance bei Kroatien warten. Dass er für die Katar-WM nicht aufgeboten wird, wusste er, als er Kroatien zusagte. Aber auch jetzt kam er bei Teamchef Zlatko Dedic nicht zum Zug. Die Linksverteidiger in den EM-Qualifikationsspielen gegen Wales und die Türkei waren wie zuletzt Stuttgart-Legionär Borna Sosa und Borna Barisic von den Glasgow Rangers. Bei Abonnementmeister Dinamo Zagreb, der trotz überraschender Niederlagen gegen Sibenik, die Mannschaft von Ex-Rapid-Trainer Damir Canadi, und Istra mit neun Punkten Vorsprung auf Hajduk Split führt, hat Ljubicic weiter einen Stammplatz. Dedic will zumindest bis zur Finalrunde der Nations League, in der Kroatien als Sieger der Österreich-Gruppe am 14. Juni in Rotterdam gegen Holland um den Einzug ins Endspiel kämpft, nichts ändern. Also heißt es für Robert Ljubicic weiter warten. Vielleicht hätte er bei Österreich schon debütiert.

Foto: Dinamo Zagreb.

1

Meist gelesen

Nach oben