Die „oh, wie ist das schön“-Gesänge der österreichischen Fans in der Aspire-Academy von Katars Hauptstadt Doha waren nicht zu überhören. Die hatten auch ihre Berechtigung: Denn erstmals erreichte Österreichs U 17-Team bei der WM-Endrunde die k.o.-Phase. Daher war das 3:0 (1:0) im zweiten Gruppenspiel gegen Mali ein historischer Sieg, mit dem Geschichte geschrieben wurde. Denn nach dem 1:0 zum Start gegen Saudiarabien reichte dies bereits vor dem letzten Gruppenspiel gegen Neuseeland zum Aufstieg unter die letzten 32. So wie sich die Mannschaft von Hermann Stadler präsentierte, kann man ihr auch in der k.o.-Phase etwas zutrauen. „Die Jungs haben gezeigt, was in ihnen steckt, technisch und taktisch alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Ich bin richtig stolz und glücklich“, gestand Stadler zwölf Jahren nach seiner ersten, sieglosen U 17-WM.
Bei rund 30 Grad in Doha ließen die Österreicher wenig zu. Die Defensivarbeit im 4-2-3-1 klappte, Kapitän Jakob Pokorny und der Austrianer Ifeany Ndukwe waren wiederum ein sicherer Wert. Der gefürchtete Mali-Mittelstürmer Raymond Bomba, den Stadler als „Henker“ bezeichnete, der bereits um 1,5 Millionen Euro an Leverkusen verkauft ist, kam kaum zur Geltung. Österreichs Führung war sozusagen eine Kopie des Goldtors gegen die Saudis: Ein Foul an Dominik Dobis im Strafraum, den Elfmeter verwandelte wiederum Johannes Moser. Ins gleiche Eck wie drei Tage vorher. Schon zuvor hätte Österreich in Führung gehen können. Doch der Austrianer Hasan Deshisku ließ den Sitzer aus.
Mit seiner ersten „Challenge“ in diesem Spiel sorgte Stadler für die Vorentscheidung: Nach Videostudium verwandelte der Referee aus Costa Rica die gelbe Karte von Malis Innenverteidiger Samba Konare gegen Dobis in eine rote. Damit war Österreich in Überzahl. Die Deshisku, die Nummer neun in der Erfolgstruppe, schon nach sechs Minuten nützte: Ein Haken nach innen, mit links von der Strafraumgrenze genau ins lange Eck. In der fünften Minute der Nachspielzeit sorgte dann ein Joker, der für Dobis gekommene Nicolas Jozepovic, per Kopf für den Endstand. Torhüter Daniel Posch, Legionär in er U 19 von Mainz, kassierte bei der WM noch kein Tor. Der erst 16 jährig Dobis, der slowakische Wurzeln hat, vor drei Jahren vom Rapid-Nachwuchs in die Salzburger Akademie wechselte, erzielte zwar keines, bestätigte sich aber als große Stürmerhoffnung, Klassischer Mittelstürmer ist die Nummer elf zwar keiner. Muss ja nicht sein. Von den Spielern der Startelf kommen sieben aus der Salzburger Akademie.
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