Fußball

Oliver Glasner schrieb Geschichte: Der größte Tag für Crystal Palace

Unglaublicher Oliver Glasner! Seit Samstagabend hat Österreich seinen ersten Trainer, der den ältesten Bewerb der Welt, den englischen FA-Cup, gewann. Das ist nicht das einzige Ausrufezeichen nach dem 1:0 (1:0) von Crystal Palace gegen Manchester City vor 85.000 Zuschauern im Wembley-Stadion: Der erste Titel in der 119 jährigen Geschichte des Traditionsklubs aus dem Süden von London, damit erstmals die Qualifikation für einen Europacupbewerb, die Europa League geschafft, Glasners erster Sieg im vierten Trainerduell gegen den großen Pep Guardiola, die erste Saison für Manchester Cuty ohne Titel seit 2016/17. Das goldene Tor fiel bereits nach 16 Minuten durch Glasners kreativsten Offensivspieler Eberechi Eze, der einen Pass von Daniel Munoz direkt mit rechts übernahm. Vater der Sensation war auch Torhüter Dean Henderson, der nach 33 Minuten einen Elfmeter von Omar Marmoush, des ehemaligen Torjägers von Eintracht Frankfurt hielt. Erling Haaland hatte ihm den Ball überlassen. Henderson verhinderte in der sechsten Minute der zehnminütigen Nachspielzeit bei einem Schuss von Ilkay Gündogan den Ausgleich. Der deutsche Ex-Teamkapitän war nach Phil Foden und  dem Argentinier Claudio Echeverri der dritte prominente Joker, den Guardiola einwechselte.

Als Crystal Palace in der Premier League am 2. April bei Manchester City nach 2:0-Führung 2:5 verlor, meinte Glasner auf der Pressekonferenz im Spaß: „Ich habe Pep gesagt, dass sie im Finale gegen uns anders spielen müssen, weil wir ihre Taktik entschlüsselt haben!“ Damals stand gar nicht fest, dass sie sich im Finale begegnen werden. In dem hatte Manchester City an die 80 Prozent Ballbesitz, aber die Abwehr von Crystal Palace hielt dicht. Obwohl Chef Marc Guehi nach 61 Minuten verletzt ausschied: „Wir wussten, dass wir zu Chancen kommen werden, wenn wir geduldig bleiben“, meinte Glasner, „einige haben wir genützt. Alles anders war zusammenhalten, kämpfen, gut verteidigen. Wir haben es auf unsere Weise geschafft und verdient. Es war ein Tag von Crystal Palace. Wenn man etwas zum ersten Mal schafft, ist es etwas ganz Besonderes!“  Er trug ein schwarzes Shirt, schwarze Hosen und weiße Sneakers, als er den Pokal in die Höhe stemmt, hatte er ein Crystal Palace-Trikot drübergezogen. Mit 50 Jahren der zweite große Triumph seiner Trainerkarriere nach dem mit Eintracht Frankfurt in der Europa League 2022. Im Wiener Sky-Studio dozierte Experte Alfred Tatar: „Jetzt ist er ein leuchtender Komet!“

Auch für seine drei österreichischen Assistenten war es ein Tag, den sie nie vergessen werden. Michael Angerschmid ist seit zehn Jahren, den LASK-Zeiten, Glasners Co-Trainer, Ronald Brunmayr seit vier Jahren oder der Frankfurt-Zeit, Emanuel Pogatetz kam erst in London dazu. Glasner holt ihn wegen seiner England-Erfahrung aus Spielerzeiten. Den Tipp dazu bekam er von seinem Förderer Jürgen Werner. Der als Augenzeuge in Wembley miterlebte, wie  sich Glasner ein Denkmal setzte. In drei Monaten wartet auf die vier Österreicher in Wembley das nächste große Match: Zur Saisoneröffnung um den Community Shield als Cupsieger gegen Meister FC Liverpool.

Foto: AP/AFP.

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