Fußball

Oranje machte Österreich – Deutschland möglich

In vier Jahren vom Weltmeister zum Absteiger aus der Nations League! Dieses bittere deutsche Schicksal machte Holland Freitag Abend im ausverkauften De Kuip von Rotterdam mit dem 2:0 (1:0) über Weltmeister Frankreich perfekt, stoppt dabei mit Daley Blind & Co die französischen Topstars wie Kylian Mbappe (Bild oben)  oder Antoine Griezman. damit verkommt für Deutschland das letzte Spiel am Montag in Gelsenkirchen zum Schaulaufen, Holland kann hingegen mit einem Unentschieden auf Grund der direkten Duelle vor Frankreich  sogar Gruppensieger werden. Bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass der  WM-Dritt von 2014 weder für die letzte Weltmeisterschaft in Russland qualifiziert war noch zwei Jahre zuvor für die  Europameisterschaft in Frankreich.

Da ist es Ronald Koeman, der im Februar die „Elftal“ übernahm, gelungen, in neun Monaten, einen bemerkenswerten und erfolgreichen New Look  auf die Beine zu stellen und damit in den Niederlanden wieder eine Fußball-Euphorie zu entfachen. Den Erzrivalen Deutschland gedemütigt zu haben,  vergrößert noch den Jubel.  In Deutschland  den Gruppensieg fixieren zu können, bedeutet noch eine Extramotivation.  Gerade in der Person des Teamchefs kommt einem der holländische 2:1-Sieg im EM-Semifinale 1988 gegen Deutschland in Erinnerung. Wegen Koemans provokanten Gesten auf dem Rasen des Hamburger Volksparkstadions mit dem deutschen Dress in der Hand nach dem Trikottausch mit Olaf Thon. An frühere holländische Erfolgszeiten erinnert in der neuen Mannschaft nur der 32jährige Ryan Babel, einst sechs Monate lang Nebenspieler von David Alaba bei Hoffenheim, jetzt Legionär bei Besiktas Istanbul. Das Durchschnittsalter der Startelf am Freitag betrug  25,3 Jahre. Das von Österreichs Team beim 0:0 gegen Bosnien lag bei 26,3 Jahren.

Etwa machte die Oranje-Wiederauferstehung möglich. Ein Duell zwischen Deutschland und Österreich in zwei Jahren in der Liga B der Nations League. In einem Bewerb trafen die Nachbarn zuletzt in der Qualifikation für die WM 2014 aufeinander. Nach derzeitigem Stand sind die anderen Absteiger Island und Polen, Wales sowie Tschechien oder die Slowakei, Schweden oder die Türkei, Wales, vielleicht Israel, wenn Andreas Herzog Dienstag in Glasgow gegen Schottland einen Punkt holt, sowie Serbien bei einem zu erwartenden Heimsieg über Litauen die anderen möglichen  Gegner.  Was bedeutet der Abstieg für Deutschland? Jogi Löw, den Freitag Abend das Ergebnis aus Rotterdam doch etwas schockt, sitzt trotzdem weiter fest im Sattel. Zumal er die „Bild“-Zeitung überzeugt hat, den Umbruch vier Monate nach dem WM-Desaster im eingeleitet zu haben, Weil  beim 3.0 im Leipziger Test gegen Russland mit Kapitän Manuel Neuer und Matthias Ginther nur zwei Weltmeister von 2014 begannen, das Durchschnittsalter nur 23,9 Jahre betrug. Daher verzeiht man den Abstieg. Auch die zuvor gute Leistung im Oktober beim 1:2 gegen Frankreich in Paris war ein Argument, an Löw festzuhalten. DFB-Präsident Reinhard Grindel forderte Samstag aber öffentlich vom Teamchef einen Sieg über die Holländer. Löw schwor die Spieler vor dem Training in Leipzig mit einer achtminütigen Ansprache darauf ein.

Die einzige Konsequenz aus dem Abstieg? Der DFB überlegt, in kleinere Stadien ,wie etwa nach Wolfsburg oder Mönchengladbach zu gehen, um wieder vor ausverkauften Rängen spielen zu können. Gegen Österreich wäre das nicht notwendig. Da würde die Münchener Allianz-Arena rappelvoll sein. Weg fallen die garantierten 1,5 Millionen Startgeld, die nur die acht Teams aus der Liga A bekommen. Das ist locker zu verkraften, ärgert den DFB sicher weniger als in Österreich die Spitze im Fußballbund, dieses Geld in zwei Jahren durch den verpassten Aufstieg nicht kassieren zu können.

Foto: DAZN.

Meist gelesen

Nach oben