Fußball

Raketen-Alarm beim Vortrag: Rangnick musste in den Luftschutzkeller!

Dramatische Szenen beim Vortrag von Österreichs Teamchef Ralf Rangnick vor 103 ukrainischen Trainern am letzten Freitag in der Hauptstadt Kiew: Plötzlich gab es Raketenalarm. Rangnick und ÖFB-Videoanalyst Stefan Oesen, der ihn begleitet, mussten in den Luftschutzkeller. Es dauerte mehr als eine halbe Stunde, bis Rangnick den Vortag im Hauptquartier des ukrainischen Verbandes neben dem Kiewer Olympiastadion fortsetzen konnte. Samstag folgte die Rückreise: Zunächst mit dem Auto 600 Kilometer nach Chisinau, der Hauptstadt von Moldau, dann Flug zurück.

Rangnick nannte Freitag wie schon öfters zuvor in der Vergangenheit, dass die 2002 im Alter von 63 Jahren verstorbene ukrainische Trainerlegende Waleri Lobanowskij, an dessen Denkmal er in Kiew vorbeifuhr, seine Trainerkarriere maßgeblich beeinflusste. Das war in den Achtzigerjahren, als es noch die UdSSR gab. Deren Teamchef Lobanowskij in der WM-Qualifikation für 1990 gegen Österreich war. In Kiew gewann die UdSSR 2:0, in Wien gab es ein torloses Unentschieden. 1988 führte Lobanowskij die UdSSR ins Finale der Europameisterschaft (0:2 gegen Holland in München), 1975 gewann er mit Dynamo Kiew und Star Oleg Blochin den Europacup der Pokalsieger. Rangnick lernte Lobanowskij bei einem Trainingslager von Dynamo Kiew in der Sportschule Ruith bei Stuttgart kennen, er sah sich jedes Training von Kiew an, weil ihn Lobanowskijs neue Ideen faszinierten. Rangnick nannte dies seine erste Erfahrung mit einer anderen Vision des Fußballs.

Vielleicht war das mit ein Grund, warum er nach einem Anruf von Ukraines Verbandschefs, des Rekordteamspielers Andrij Schewtschenko, für den Rangnick viel für die Entwicklung des Weltfußballs getan hat, sofort zusagte, trotz Krieg in einer schwierigen Zeit nach Kiew zu kommen, weil es ihm wichtig war, die Informationen mit den ukrainischen Trainern persönlich zuteilen und nicht online. Der Raketenalarm beim Seminar, bei dem über seine Vorstellungen des Spielstils, seine Philosophie und Prinzipien für die Umsetzung der Ideen auf dem Rasen sprach, und vor einer praktischen Einheit sorgte dann wahrscheinlich doch für etwas mulmige Gefühle. Dennoch stand er danach noch eine Stunde lang für Fragen zur Verfügung.

 

 

Foto: ÖFB/Tugrul Karacam.

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