Fußball

Rangnicks „richtig gute Truppe“ könnte noch besser sein

Sie jubelten lange vor dem österreichischen Fansektor in der Friends-Arena, feierten das 3:1 gegen  Schweden nachher im Stockholmer Nachtklub „F 12“. Egal, ob es stimmt, was das „Aftonbladet“ behauptete, es gab Grund zum Feiern. Auch wenn Xaver Schlager die österreichische Medienwelt ermahnte, dass noch nichts geschafft wurde, weiter hundert Prozent zum dritten EM-Ticket hintereinander fehlen. Ganz so ist es wieder auch nicht. Außer Veranstalter Deutschland können derzeit noch neun Nationen  fix damit rechnen, am 2. Dezember bei der Auslosung der Endrunde in der Hamburger Elbphilharmonie vertreten zu sein. Das sind Belgien, Schottland, Frankreich, England, Kroatien, Ungarn, die Schweiz, Portugal und auch eben Österreich. Durch das Trainerteam und die vielen Spieler mit Deutschland-Erfahrung wird das für Österreich fast wie eine Heim-EM, bei der es auch viel Unterstützung von den Fans geben wird. Kapitän David Alaba und Marko Arnautovic werden nächstes Jahr zum dritten Mal in ihrer Karriere bei einer Endrunde dabei sein. Aber mehr würde es ihnen bedeuten, erstmals bei einer WM-Endrunde zu spielen. Für Alaba wird das 2024 garantiert möglich sein, bei Arnautovic steht ein größeres Fragezeichen dahinter. Die zwei Tore gegen Schweden werden ihm zu keinem Stammplatz bei Inter Mailand verhelfen. So realistisch muss man sein. Das wird sich schon Samstagabend im Mailänder Derby zeigen.

„Es gab in den letzten Jahren einige Momente, in denen wir Spiele wie in Stockholm niemals mehr gewonnen hätten“, behauptete Alaba, „daran sieht man auch die gute Arbeit der letzten Jahre!“ Die Mannschaft ist gefestigter. Alaba spricht aus den Erfahrungen, die er seit 2009 machte. Schweden wird erstmals seit 1996 bei einer EM-Endrunde fehlen. Teamchef Ralf Rangnick freut sich über eine „richtig gute Truppe“. Auch wenn das nach wichtigen Siegen nicht populär ist, dies zu behaupten, sie könnte sogar noch besser sein. Denn der Weisheit letzter Schluss ist es sicher nicht, Konrad Laimer, Xaver Schlager und Nicolas Seiwald im Mittelfeld aufzubieten. Laimer, den Rangnick als besten Balleroberer Europas sieht, kann seine Fähigkeiten sicher in einer zentralen Rolle besser zur Geltung bringen als er über die rechte Seite. Mit etwas mehr Dynamik (Patrick Wimmer) und Kreativität (Christoph Baumgartner oder Florian Kainz) würde die richtig gute Truppe noch stärker sein. Im Vergleich zum 4:1 in Stockholm acht Jahre davor fehlte Dienstag ein Spielertyp wie damals Zlatko Junuzovic. Die Steigerung ist sozusagen Pflicht, wenn man wie angekündigt, besser abschneiden will als bei der letzten Europameisterschaft. Das heißt: Aufstieg ins Viertelfinale, unter die letzten acht.

Die schwerste Aufgabe haben jetzt nicht mehr Rangnick und die Spieler, sondern der neue ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer. Nämlich bis Ende Oktober die Förderungen für den Bau des neuen ÖFB-Zentrums in Aspern vertraglich festzulegen. Ansonst wird er wohl nicht stattfinden. Die größte Hürde dafür scheint derzeit das Sportministerium zu sein.

Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.

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