Fußball

Am Ende war alles richtig: Deutschland, wir kommen!

Dienstag war ein Erfolgstag für Familie Gregoritsch. Zuerst feierte Vater Werner mit der U 21 in Ried den ersten Sieg in der EM-Qualifikation, nicht einmal zwei Stunden später köpfte Sohn Michael mit seinem zwölften Tor im Teamdress Österreich in der Friends-Arena von Stockholm vor 43.228 Zuschauern in Führung (Bild), brachte die Mannschaft auf Siegkurs und damit praktisch zum dritten Mal in Serie zur Endrunde der Europameisterschaft. Denn nach dem 3:1 (0:0), dem vierten Sieg gegen Schweden hintereinander, hat Österreich sieben Punkte mehr als die Skandinavier, braucht aus den letzten drei Partien nur noch zwei. Das könnte am 13. Oktober im ausverkauften Happel-Stadion gegen Tabellenführer Belgien gelingen, der in Brüssel Estland 5:0 (2.0) abfertigte. Zwei Tore erzielte der neue Kapitän Romelu Lukaku, je einmal trafen Oldie Jan Vertonghen, Arsenal-Legionär Leandro Trossard und Charles de Ketelaere von Atalanta Bergamo.

Teamchef Ralf Rangnick überraschte mit seiner Aufstellung, die sicher nur wenige erwarteten. Die Abwehr in der gleichen Besetzung wie beim 2:0 in Wien, mit Stefan Posch, Philipp Lienhart, Kapitän David Alaba und mit Philipp Mwene als Linksverteidiger, nicht mit Max Wöber. Rangnick sprach von einer knappen Entscheidung, die seiner Meinung nach die beste Variante gegen den beweglichen Dejan Kulusevski war. Im Mittelfeld bot er doch drei Balljäger, Konrad Laimer, Xaver Schlager und Nicolas Seiwald  auf, von denen Laimer und Seiwald bei ihren Klubs zuletzt nicht erste Wahl waren. Im Angriff feierte neben Gregoritsch Marko Arnautovic sein Startelfdebüt in dieser Saison. Weil Rangnick mit zwei Spitzen agieren wollte und Christoph Baumgartner so wie Arnautovic zuvor ebenfalls noch keinen Einsatz unter den ersten elf hatte.

Zur Pause bestanden Zweifel, ob Rangnick mit seinen Entscheidungen richtig lag. Weil Schweden bis dahin besser, der Führung näher war, es in Österreichs Strafraum gefährliche Szenen gab. Österreich hatte nur zwei Schüsse auf das schwedische Tor. Mit Beginn der zweiten Hälfte sah alles anders aus. Gregoritsch nützte die erste Chance nach Pass von Marcel Sabitzer noch nicht, die zweite kurz darauf schon: Nach einem Outeinwurf brachte Xaver Schlager den Ball zu Rechtsverteidiger  Posch, bei dessen Flanke sprang Gregoritsch höher als Schwedens Innenverteidiger Isak Hien, der bei Hellas Verona spielt, köpfte unhaltbar die Führung. Drei Minuten später traf Arnautovic zwischen den Beinen von Schwedens Tormann Robin Olsen. Die Vorarbeit leistete Sabitzer, zu dem Hien eine Flanke von Laimer ablenkte. Nur zehn Minuten später jubelten erneut 950 österreichischen Fans: Perfekter Konter über Alaba und Sabitzer zu Mwene, der im Strafraum von Hien gefoult wurde. Den Elfmeter verwandelte Arnautovic, der auf seine Teamtore 35 und 36 kam.

Rangnick über die großen Unterschiede zwischen erster und zweiter Hälfte: „In der ersten spielten die Stürmer auf einer Höhe, was nicht geplant war. In der Halbzeit zogen wir Gregoritsch auf die Position der Nummer zehn zurück, da lief es besser“. Zudem habe man bis zur Pause zu wenig über die Außenverteidiger gespielt. In den fulminanten 16 Minuten mit drei Toren leiteten Posch und Mwene je einen Treffer ein. Nach dem dritten Tor begann Rangnick auszutauschen. So kamen Wöber, Patrick Wimmer, Karim Onisiwo, Florian Grillitsch  auf den Rasen und im Finish auch Rapids Matthias Seidl zu seinem Debüt. Der schwedische Treffer in der 91. Minute durch Joker Emil Holm ärgerte zwar Alaba sehr, doch wenig später sagte er ins ORF-Mikrofon: „Ich bin super stolz und glücklich.“

Zehn Minuten vor Schluss war die Friends Arena schon halb leer, die Jubelszenen vor dem österreichischen Fansektor dauerte nach dem Schlusspfiff sehr lang. Die ausgelassene Stimmung erinnerte an die vor acht Jahren nach dem 4:1-Sieg. Rangnick möchte Gruppensieger werden, die Spieler keines der ausstehenden drei Partien verlieren. Herbert Prohaska brachte in der ORF-Analyse alles in die richtige Relation: „Schweden wird in Belgien nie gewinnen. Daher würden wir sogar bei drei Niederlagen zur Europameisterschaft fahren!“  Deutschland, wir kommen!

Foto: UEFA.

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