Sportchef Fredy Bickel sprach der Mannschaft,die Hochachtung dafür aus, wie sie sich in der schwierigen Situation verhielt. Trainer Damir Canadi sah eine komplett gute Leistung, wollte nur Kleinigkeiten ansprechen. Stefan Schwab sprach ehrlich von einem Riesenbrocken, der allen durch das 3:1 im Cupviertelfinale in St. Pölten, den ersten Sieg in diesem Jahr, seit 11. Dezember, dem dritten in 16 Spielen unter Canadi vom Herzen fiel. Präsident Michael Krammer genehmigte sich noch in der Pause eine Zigarette zur Beruhigung der Nerven, sein Vorgänger Rudi Edlinger und die 90jährige grünweiße Ikone Alfred Körner mit Rapid-Krawatte zeigten mit ihrer Fahrt in Niederösterreichs Hauptstadt, wie viel da für Rapid auf dem Spiel stand.
Auf der Pressetribüne konnte man nachher fast enttäuschte Gesichter sehen. Das Ergebnis eignete sich nicht für die geplanten Schlagzeilen. Jetzt ist eher bei der Austria nach zwei Niederlagen gegen die heuer unter Damir Buric weiter unbesiegte Admira Feuer am Dach. Violett und Grün-Weiß je haben je eine Option auf die Qualifikation für den Europacup. Rapids Weg zum Cupsieg ist mit Fragezeichen wie etwa die Semifinalauslosung am Sonntag gepflastert. Austria stehen derzeit vor allem eigene Unzulänglichkeiten im Weg, die zu drei Niederlagen hintereinander mit 1:9-Toren führen Fehler wie von Lukas Rotpuller vor dem ersten Tor sollten einem Bundesligafußballer normal nicht passieren. Trainer Thorsten Fink hielt sich an die Devise, dem Cup nicht nachzutrauern, nicht negativ zu reden, sondern positive Stimmung fü die nächste Herausforderung im Kampf um Platz zwei oder drei hinter Salzburg zu denken, um die zu bestehen. Das ist das Heimspiel gegen St. Pölten. Wenn sich der Aufsteiger Samstag so präsentiert wie im beim Ausscheiden im Cup , müsste das zu schaffen sein.
Rapid darf jetzt es zwar genießen, dass vorerst mehr Ruhe einkehrt. Aber sollte die eigene Leistung nicht überschätzen. St. Pölten präsentierte sich schwächer als vier Tage zuvor in der Bundesliga. Ob das an der gesteigerten Aggressivität in Grün lag? Die Umstellung mit Stephan Auer für Steffen Hofmann zeigte Canadis Marschroute: Zuerst St. Pölten müde laufen, erst dann kommt der Kapitän mit seinen spielerischen Akzenten. St. Pölten wirkt aber schon von Beginn weg müde, so gesehen hat Rapid praktisch nur einen Toten erschlagen. Wobei die oft unterschätzte Laufmaschine Mario Pavelic für die entscheidende Akzente setzte: Flanke zur Führung, zum ersten Pflichtspieltor von Youngster Max Wöber, den zweiten Treffer selbst erzielt. Apropos Wöber: Die Innenverteidigung mit Max Hofmann, Dibon und dem 18jährigen stand kompakter als alle anderen Besetzungen in diesem Jahr, sorgte auch für eine bessere Spieleröffnung. Vielleicht weil Hofmann auf seiner stärkeren rechten Seite spielte, Dibon im Zentrum vor allem in den Luftduellen eine Bank war, Wöber der zum Herausspielen benötige Linkfuß ist. Die Grippe von Mario Sonnleitner zwang Canadi vielleicht zu seinem Glück.
Aber der Rückfall in der zweiten Hälfte bis zum erlösenden zweien Tor durch Pavelic gab zu denken. Da zog sich Rapid zu weit zurück, wirkte passiver. Einige verchwanden von der Bildfläche. Rieds Trainer Lasshad Chabbi sass auf der Tribüne, notierte sich viel. Didi Kühbauer, der ORF-Analyst, mit grün-weißem Hrz, unkte: „Eine Leistung wie nach der Pause würde in Ried eine Niederlage bringen.“ Passiert das beim Letzten wirklich, wäre es mit der Ruhe rasch wieder vorbei. Wie gewonnen, so zerronnen.