Fußball

Rapid hat ein gutes Gefühl – aber Trabzonspor wird in Wien besser sein

Erstes Sieg für Rapid in einem Europacupspiel in der Türkei seit dem 13. September 1967, seit dem 1:0 bei Besiktas Istanbul durch ein Tor des legendären Rudi Flögel – logisch, dass bei Trainer Robert Klauß und seinem Staff Donnerstag nach dem 1:0 bei Trabzonspor Erleichterung und Zufriedenheit regierte (Bild). Weil die Mannschaft Coolness und Nervenstärke bewies, ein gutes Gefühl für das Rückspiel am Donnerstag schuf. Bei dem es um Millionen geht. Ein Unentschieden bringt bereits 3,17 Millionen Euro. Das ist das Startgeld für die Conference League, in der Rapid auch bei einem Scheitern in den Play offs in der Gruppenphase wäre. Prolongiert Rapid seinen besten Saisonstart seit 1987 und kommt in die Europa League, bringt das  noch um 1,14 Millionen mehr, also 4,31.

Der Play off-Gegner dürfte aus der Schweiz kommen: Es sieht nach Servette Genf aus. Den Schweizern gelang ein ähnlich guter Auftakt wie Rapid. Drei Siege in den ersten drei Runden der Schweizer Super League, Donnerstag im kultigen „Felsenstadion“ von Braga ein 0:0 gegen den FC Braga, wobei die Schweizer vor der Pause die besser Mannschaft waren. Seit Juli wird Servette von Thomas Häberli, dem ehemaligen Teamchef von Estland trainiert. In der EM-Qualifikation war er letztes Jahr beim 1:2 gegen Österreich in Linz und beim 0:2 in Tallinn bei der bedeutungslosen letzten Partie der Gegenspieler von Ralf Rangnick.

Rapid flog nach dem Spiel in Trabzon sofort nach Wien zurück, landete Freitag gegen drei Uhr früh wieder in Schwechat. Vor zwei Jahren ließ Rapid das gute Gefühl allerdings nach dem glücklichen 1:1 in Vaduz im Stich, darauf folgte die Jahrhundertblamage. Damals regierte das Motto „uns kann nichts mehr passieren“, ehe mit der schnellen Führung des Zweitligisten doch etwas passierte, Panik auslöste und es beim 0:1 lieb. Jetzt wissen sehr wohl alle Beteiligten, dass noch etwas passieren kann. Es wäre keine Überraschung, sollte ich Trabzonspor in Hütteldorf stärker präsentieren als im Heimspiel. Mit etwas Spielpraxis mehr, denn am Wochenende beginnt in der Türkei die Meisterschaft. Trabzonspor gastiert bei Sivaspor. Trabzonspor-Kenner behaupten, dass der Kader für die neue Saison noch nicht steht, vier bis fünf Spieler, die Donnerstag im Einsatz waren, während der Saison nur auf der Bank sitzen werden. Aber das ändert nichts daran, dass Rapid nach dem starken Auftritt als eingespieltere Mannschaft die Trümpfe in der Hand hat. Auch wenn Trabzonspor-Trainer Abdullah Avci in Hütteldorf mit dem Ägypter Trezeguet seinen gefährlichsten Stürmer sicher nicht noch einmal erst nach einer Stunde bringen wird.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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