Letzten Sonntag kämpften Spieler von Meister Red Bull Salzburg und Vizemeister Sturm Graz gemeinsam in der EM-Qualifikation. Benjamin Sesko und Jon Gorenc Stankovic waren mit Slowenien erfolgreicher als Amar Dedic und Yusuf Gazibegovic mit Bosnien. Slowenien gewann in Kasachstan 2:1, schlug in Laibach San Marino 2:0, wobei Sesko das Führungstor erzielte, ist Tabellenführer. Bosnien verlor hingegen nach dem 3:0 gegen Island mit dem ersten Dedic-Treffer im Nationalteam in Bratislava gegen die Slowakei 0:2. Am Wochenende beginnt für alle der Titelkampf in der Meister-Play-Off. Wenn sie im Juni zum nächsten Mal für ihr Land spielen, ist entweder Salzburg zum zehnten Mal hintereinander Meister oder hat es Sturm erstmals seit 2011 unter Franco Foda geschafft.
Noch ein Salzburg-Legionär hatte in der EM-Qualifikation Erfolgserlebnisse: Innenverteidiger Strahinja Pavlovic gewann mit Serbien zweimal 2:0. Gegen Litauen und in Podgorica gegen Montenegro. Noah Okafor war hingegen bei den überzeugenden Schweizer Siegen gegen Weißrussland (5:0) und Isreal (3:0) nur Mitläufer, kam zweimal als Joker. Beim 3:0 gegen die Israelis in Genf gab es Dienstag 22 Minuten lang ein Salzburg-Duell zwischen Okafor und Oscar Gloukh, der kurz vor Okafor eingewechselt wurde. Drei Tage zuvor spielte Gloukh in Tel Aviv beim 1:1 gegen Kosovo von Beginn an. Murat Yakin, der Schweizer Teamchef, konstatierte, Okafor fehle derzeit die Leichtigkeit und Unbekümmertheit. Weil er auch Salzburg eine schwierige Phase durchmache.
Salzburg geht mit drei Punkten Vorsprung auf Sturm in die letzten zehn Runden, konnte gegen Sturm in dieser Saison noch nicht gewinnen: Im Grunddurchgang 1:2 in Graz und 0:0 in Salzburg, im Cupviertelfinale daheim im Elfmeterschießen gescheitert. „Wenn Sturm seine Form halten und durchziehen kann, dann wird das sehr gefährlich für Salzburg“, prophezeite Sky-Experte Peter Stöger. Vor zehn Jahren wurde er mit Austria vor Salzburg Meister, seit damals gab es ein Titelsolo für die Bullen. Die Sonntag nach Klagenfurt müssen, Sturm empfängt ohne den verletzten Abwehrchef Gregory Wüthrich Rapid. Der Schweizer verletzte sich auch im letzten Heimspiel gegen Grün-Weiß bei der „Saisoneröffnung“ im Februar, sein Ersatz David Affengruber köpfte in der 92. Minute das Tor zum 1:0. Zu den danach folgenden zwei Spielen ohne Wüthrich gehörte auch die 1:2-Heimpleite gegen Austria Klagenfurt, mit ihm folgten danach zwei Siege, ehe er sich beim 2:0 über WSG Tirol in Innsbruck erneut verletzte. Eine Chance für Rapid?
Rapid muss sich auf jeden Fall in der Meisterrunde gegenüber dem Grunddurchgang deutlich steigern, sonst wird es nichts mit dem Europacupplatz. Außer, es gelingt der erste Cupsieg seit 1995. Aus den zehn Spielen gegen die Konkurrenz aus der Meisterrunde, gegen Salzburg, Sturm, LASK, die Austrias aus Wien und Klagenfurt holte Rapid nur sieben Punkte. Salzburg hingegen 21, Sturm 20, der LASK 16, die Wiener Austria zwölf, Klagenfurt so wie Rapid sieben. Rapid gewann nur in Klagenfurt und daheim gegen den LASK, holte in Salzburg überraschend einen Punkt, ging aber sowohl gegen Sturm als auch in den Wiener Derbys gegen die Austria leer aus. Mit Leistungen wie beim 0:2 vor eineinhalb Wochen wird es garantiert nichts mit dem angepeilten Platz unter den ersten drei.
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