Zur Pause 2:0 und später 3:2 geführt, in der 97. Minute aber den Ausgleich zum 3:3 kassiert. Wolfsberg jubelte, Rapid war konsterniert. Das dritte Heimspiel hintereinander ohne Sieg, gegen Hartberg, WSG Tirol und Wolfsberg sieben Punkte liegen gelassen, nur zwei geholt. Das ergibt in Summe den enttäuschenden sechsten Platz. Zwei Punkte hinter Hartberg, einen hinter Austria Klagenfurt. Das passt nicht zu den grün-weißen Ansprüchen, steht außer Diskussion. An seinem Unglück, der Enttäuschung gegen die seit sechs Runden sieglosen Kärntner, ist Rapid selbst schuld. Auch wenn der nicht überzeugende Schiedsrichter, der Niederösterreicher Alan Kijas, eine Rolle spielte.
Rapids Trainer Zoran Barisic bot die neuen holländischen Abwehrspieler von Beginn an auf. Nerayisho Kasanwirjo (Bild) als Rechtsverteidiger, Terence Kongolo im Abwehrzentrum. Max Hofmann stand, obwohl fit, nicht im Kader. Kasanwirjo wirkte im zerfahrenen, schwachen Beginn wie ein Unsicherheitsfaktor, bekam dazu in der Nachspielzeit der ersten Hälfte eine gelbe Karte, obwohl er kein Foul beging. Kongolo blieb in der ersten Hälfte solid, nach der Pause änderte sich das entscheidend. Da gab es mit Mittelfeldspieler Lukas Grgic einen dritten Debütanten, der diskret blieb, nicht den Eindruck hinterließ, dass er Rapid weiterhelfen könnte. Was auch für die Holländer nach ihrem ersten Spiel gilt.
Der erst fünf Ballkontakt von Fally Mayulu brachte Rapid vor 17.200 Zuschauern (bester Besuch der Runde) nach 29 Minuten in Führung. Nikolas Sattlberger, der auffälligste Rapidler, kam durch einen Fehler von Samson Tijani zum Ball, spielte sofort auf Mayulu, der aus 17 Metern ansatzlos ins lange Eck traf. Von da an hatte Rapid Match und Gegner in den Griff, hätte schon 2:0 führen müssen, bevor ein Eckball von Marco Grüll vom linken Schienbein Leopold Querfelds in Wolfsbergs Tor flog. Der erste Treffer des Innenverteidigers in einem Heimspiel. Noch vor dem Pausenpfiff hatte Roman Kerschbaum das 3:0 am Kopf. In der zweiten Hälfte ging es in diesem Ton weiter. Kapitän Grüll vergab nach perfekter Vorarbeit von Nicolas Kühn das „sichere“ 3:0. Das sollte sich rächen.
In der 65. Minute kam die Wende. Kongolo, der zuvor mit seinem ersten Fehler Wolfsbergs erste Chance zum Anschlusstor möglich machte, verlor im Mittelfeld den Ball an Augustin Boakye. Der lief auf das Rapid-Tor, umkurvte Tormann Niklas Hedl, danach stoppte ihn Kongolo im letzten Moment. Kijas pfiff sofort Elfmeter und zeigte Kongolo die rote Karte. Video Referee Alan Heiß schickte Kijas zum On Field Review. Denn die TV-Bilder zeigten, dass Boakye bereits im Fallen war, als es zum Kontakt mit Kongolo kam. Dazu war Querfeld noch auf der Torlinie. Also strittig, daher das Eingreifen des VAR. Aber Kijas blieb anders als am Abend zuvor Julian Weinberger in Graz bei seiner Entscheidung, ließ sich nicht vom Gegenteil „überzeugen“. Bis es so weit war, dauerte es noch länger als bei Salzburgs Elfer gegen Sturm.
Mohamed Bamba verwandelte den Elfmeter, traf neun Minuten später per Kopf zum 2:2. In der Szene sahen Linksverteidiger Jonas Auer, der Boakye nicht an der Kopfballvorlage hindern konnte und der als neuer Innenverteidiger eingewechselte Martin Moormann nicht gut aus. Gemeinsam besserten sie nach 84 Minuten den Fehler aus: Nach Auers Freistoß traf Moormann per Kopf. Sein erstes Bundesligator schien Rapid auf die Siegesstraße zu bringen. Bis zur 97. Minute, der letzten Aktion der langen Nachspielzeit. Moormann verschuldete einen Freistoß, auf den ein Kopfball von Dominik Baumgartner und der Ausgleich des 20 Minuten zuvor eingewechselten Thomas Sabitzer aus kurzer Distanz folgten. Sein erstes Saisontor sorgte dafür, dass Manfred Schmid als Trainer auch in seinem fünften Spiel gegen Rapid ungeschlagen blieb: „Der Punkt wird für uns noch eine große Bedeutung haben“, prophezeite er. Beim Kampf um einen Platz unter den ersten sechs. Der auch für Rapid sehr hart wird. Selbst schuld. So sah es auch Barisic, der keine Ausreden suchte: „Wir haben in der letzten Aktion eine Standardsituation schlecht verteidigt! „Wie in der ersten Runde beim 1:1 gegen den LASK.
Foto: Gepa/Admiral.
