Wien (Rapid – Austria Klagenfurt), Graz (Sturm – Austria) und Klagenfurt (Austria Klagenfurt-Hartberg), das sind Sonntagabend die drei Schauplätze im Kampf um Platz sechs und die Meisterrunde, der erst eine Woche entschieden wird. Die größten Chancen, mit einem Sieg schon alles klarmachen, hat Rapid daheim im Hütteldorfer Allianz-Stadion vor 16.000 Zuschauer gegen WSG Tirol. Keine Erfolgsserie von Grün-Weiß ist aktuell länger als die gegen die Tiroler mit sieben Siegen hintereinander. Wenn nicht der achte gelingt, dann könnte man das durchaus als Selbstfaller bezeichnen. Auch wenn Trainer Zoran Barisic die Mannschaft von seinem Kollegen Thomas Silberberger als „sehr fleißig“ lobte. Dann muss Rapid eben fleißiger sein, um zu gewinnen. Das würde dann fünf Punkte Vorsprung auf die Verlierer bedeuten, den Platz unter den ersten sechs fixieren. Damit könnte Rapid auch seinem letzten Meistertrainer helfen, Peter Pacult und Klagenfurt die Chance geben, die Tiroler zu überholen. Nach dem Aufstieg haben die Kärntner bisher alle drei Bundesligaduelle gegen Hartberg gewonnen. Bleibt´s dabei? Pacult gibt wenig auf Statistik, stapelt überhaupt tief, betont immer wieder: „Unser Ziel ist es, nicht abzusteigen.“ Das könnte wie vor einem Jahr bereits im März geschafft sein. Hartberg hat von den vier Spielen unter „Rückkehrer“ Markus Schopp zwei gewonnen. So viele wie davor in 15 Runden.
Barisic hat zwei neue Alternativen für die rechte Seite: Nach zwei Wochen wieder Oliver Strunz, erstmals in diesem Jahr Thorsten Schick. Die Kandidaten für die Position des gesperrten Aleksa Pejic im zentralen Mittelfeld durften im eingeschobenen Trainingsspiel gegen den Regionalligaklub Mauerwerk aufzeigen: Moritz Oswald erzielte beim 4:1 (4:0) zwei Treffer, Dejan Petrovic gab den Pass zum Tor von Schick. Wer weiß, vielleicht spielen beide. Nichts will Barisic vom Druck hören, der auf den Spielern in dieser Tabellensituation lastet: „Es muss für jeden normal sein, damit umgehen z.u können. Wer das nicht schafft, der ist für Rapid nicht geeignet.“ Auf Kapitän Guido Burgstaller (Bild oben) trifft das sicher nicht zu. Er traf in jedem der letzten vier Heimspiele. Das war ihm zuvor in der Bundesliga noch nicht gelungen. Vielleicht sind aller guter Burgstaller-Dinge fünf. Nichts passieren darf bei Raid vorerst Tormann Niklas Hedl. Denn die gleichwertige Alternative gibt es vorerst nicht: Paul Gartler wurde Freitag am Meniskus operiert. An seinem 26. Geburtstag.
Die schwerere Aufgabe als Rapid hat eine Woche vor dem Wiener Derby sicher die Austria bei Sturm Graz vor praktisch ausverkauftem Haus. Der Vizemeister verlor in den ersten 20 Runden nur zweimal, was zuvor nur 1997/98 in der Meistersaison unter Ivica Osim gelungen war, ist seit vier Heimspielen gegen die Austria ungeschlagen (je zwei Siege und Unentschieden). „Es wird sich zeigen, wie weiter wir in unserer Entwicklung sind“, glaubte Austrias Trainer Michael Wimmer. Dominik Fitz kehrte nach seiner Hüftverletzung früher als erwartet ins Mannschaftstraining zurück, aber es gibt andere „Baustellen“: Die verletzte Ferse von Aleksandar Jukic dürfte seinen Einsatz verhindern, Andreas Gruber ist wegen einer Grippe, der zweiten in kurzer Zeit, kein Thema. Interessantes hörte man über Austrias Lizenzunterlagen: Unter den erwarteten Einnahmen wurden auch Erlöse durch Spielerverkäufe angeführt. 1,5 Millionen Euro dadurch sollen im Sommer in die Kassa kommen. Wen will die Austria verkaufen? Den höchsten Marktwert hat Matthias Braunöder (3, 5 Millionen) vor Dominik Fitz (2,00). Der Vertrag von Braunöder läuft bis 2025, der von Fitz noch ein Jahr länger.
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