Ein Samstag der Auswärtssiege, zwei davon als Geburtstagsgeschenk: Das 2:1 (0:1) der Admira vor 16.600 Zuschauern im Hütteldorfer Allianz-Stadion gegen Rapid eines mit einem Tag Verspätung für Trainer Andreas Herzog, für ihn auf Grund seiner grün-weißen Vergangenheit sicher ein ganz besonderer. Dementsprechend groß war sein Jubel (Bild oben). Da wird ihm die Torte, die er vor Anpfiff von Rapid bekam, sehr gut schmecken. Nach neun sieglosen Spielen gegen Rapid wieder ein voller Erfolg. In dieser Saison der zweite, der erste auswärts. Damit hat Admira genau so viele Punkte wie Rapid. Für Grün-Weiß eine problematische Situation: 13 Zähler hinter Tabellenführer Red Bull Salzburg, der mit dem 3:1 (1:0) im Westderby bei WSG Tirol erstmals seit zehn Jahren in den ersten sieben Runden sieben Siege feierte. Und nächste Runde gastiert Rapid in Salzburg. Schwierige Zeiten für Grün-Weiß.
An denen Rapid selbst schuld ist. Nach der Länderspielpause wirkte die Mannschaft nicht entscheidend frischer als während der englischen Wochen im August. Der Kader war auch nicht entscheidend breiter und besser als zuvor, da nach dem letzten Training Robert Ljubicic und Filip Stojkovic nicht fit waren, daher fehlten. Wie Neuerwerbung Thierno Ballo, der überraschend nicht den Sprung unter die „ersten 18“ schaffte. Unter anderem fehlten spielerische Akzente, die Strafraumbesetzung passte gar nicht: „Wir waren nicht gut genug, müssen uns selbst an der Nase packen“, gab Trainer Didi Kühbauer nach der dritten Saisonniederlage zu. Die passierte gegen Hartberg, Altach und Admira, nicht gerade Spitzenmannschaften.
Alle Tore in Hütteldorf fielen aus Standardsituationen. Knapp vor der Pause brachte Srdjan Grahovac Rapid mit einem Freistoß über die Mauer via Innenlatte in Führung, Roman Kerschbaumer glich nach sechs Minuten der zweiten Hälfte auf ähnliche Art aus. Marco Grüll traf vor der Pause die Stange, köpfte nach 56 Minuten an die Latte. Ercan Kara und Thorsten Schick vergaben noch Sitzer, ehe Admira nach 85 Minuten der Siegestreffer gelang. Nach einem Eckball aus kurzer Distanz durch Stephan Zwierschitz. Maximilian Weiss, Assistent von Referee Stefan Ebner, hob die Fahne, zeigte eine Abseitsstellung von Zwierschitz an. Aber der Video Assistent Referee Manfred Schüttengruber korrigierte alles. Der für Taxiarchis Fountas eingewechselte Christoph Knasmüllner machte zu spät den Schritt nach vorne, daher zählte der Treffer. „Wir haben uns das redlich verdient“, glaubte Herzog, „ein bisschen Glück gehört immer dazu!“ West Ham, der große Favorit in Rapids Europa League-Gruppe, schaffte in der Premier League bei Ralph Hasenhüttls FC Southampton ein 0:0.
Das zweite Geburtstagsgeschenk gab es für Hartbergs Präsidentin Brigitte Annerl direkt an ihrem Ehrentag mit dem 3:1 (2:0) in Wolfsberg. Der zweite Sieg der Steirer seit dem 12:0 gegen Rapid zum Start. Jetzt hat auch Hartberg wie Rapid acht Punkte. Die Verlierer waren schlecht auf Referee Julian Weinberger und VAR Harald Lechner zu sprechen. „Wir haben nicht wegen des Schiedsrichters verloren“, giftete Kapitän Michael Liendl, „aber ich habe noch nie einen erlebt, der so überheblich war“. In den vielen Jahren, in denen er schon spielt. Lechner griff nicht ein, als Donis Advidaj vor dem Führungstor in der Fluglinie des Balls abseits stand und beim überharten Ausschluss von Wolfsbergs Matthäus Taferner beim Stand von 1:2. Er sah darin keine schwere Fehlentscheidung. Wolfsbergs Trainer Robin Dutt wollte lieber die Fehler seiner Mannschaft analysieren als die von Schiedsrichter und VAR. Das hat etwas für sich.
Salzburg kam am Innsbrucker Tivoli erst zum Sieg, als in den letzten sieben Minuten die Joker von Trainer Matthias Jaissle stachen. Zunächst der 180 Sekunden zuvor eingewechselten Noah Okafor durch einem Superschuss mit links, eine der bisher wenigen Glanzlichter des Schweizers, dem Rekordkauf in der Ära von Sportchef Christoph Freund, im Salzburger Dress. Der Assist kam von dem gemeinsam mit Okafor gekommenen Argentinier Nicolas Capaldo. In der Nachspielzeit traf noch der Slowene Benjamin Sesko, der in der 68. Minute Karim Adeyemi ablöste. FC Sevilla, Dienstag der Startgegner in der Champions League, hat am Wochenende Pause. Der Schlager gegen den FC Barcelona wurde verschoben. Grund: Südamerikanische Legionäre beider Mannschaften kamen erst Freitag von ihren Nationalteams zurück.
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