Die richtige Devise für Rapid vor dem 342. Derby gegen die Wiener Austria vor mehr als 25.000 Zuschauern am Sonntagabend fiel ausgerechnet dem Jüngsten ein: „Wir müssen nicht mehr reden, sondern Taten sprechen lassen“, forderte Leopold Querfeld. Gesagt wurde es in den letzten Jahren sehr oft, wie sehr Grün-Weiß darauf brennt, den ersten Sieg im Allianz-Stadion die Austria zu feiern, die Negativserie von 12 Derbys ohne Sieg zu beenden. So oft, dass man es schon nicht mehr hören kann. Bei den Tipp3-Wettern trauen in Wien 52 Prozent Rapid den Sieg zu, Österreich-weit noch immer 42 Prozent. Das am meisten gewettete Resultat war wenig überraschend ein 1:1. So endeten in der Saison 2021/22 alle vier Partien. Die Trainer hießen bei Rapid in der ersten Didi Kühbauer, danach Ferdinand Feldhofer, bei Austria Manfred Schmid, der Vorgänger von Michael Wimmer. Von den Spielern, die damals im Einsatz waren, werden Sonntag wahrscheinlich insgesamt sieben zur Startelf gehören: Bei Rapid Niklas Hedl, Max Hofmann und Marco Grüll in seinem letzten Derby in Hütteldorf vor dem Wechsel zu Werder Bremen, bei der Austria Kapitän Manfred Fischer, Dominik Fitz, Lucas Galvao und Marvin Martins.
Für Wimmer ist das das fünfte Derby, bei dem er von seiner Mannschaft Mut, Teamspirit und Energie sehen will. Das kann man auch als „alles raushauen“ bezeichnen. Zum ersten Mal ist Landsmann Robert Klauß sein Gegenspieler, den er bei der Trainerausbildung in Deutschland kennenlernte. Im Vergleich zur Zeit von Zoran Barisic erkannte Wimmer bei Rapid „Unterscheide im Spielaufbau“, ohne die bewerten zu wollen. Klauß kennt das Derbygefühl aus seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg. Da gab es drei Franken-Derbys in der zweiten Liga gegen Fürth Sieg, Unentschieden und Niederlage. In der 50jährigen Geschichte der Bundesliga wäre Klauß erst der vierte Rapid-Trainer, der sein erstes Derby gewinnt, sogar der erste, dem dies in Hütteldorf gelingt. Denn sowohl Rudi Nuske (3:0 am Weg zum Meistertitel 1981/82 durch Tore von Hans Krankl, Hans Gröss und Antonin Panenka) als auch Krankl im Herbst 1989 (4:1) als auch Mike Büskens vor acht Jahren (4:1, bei dem der aktuelle Hartberg-Torjäger Max Entrup in der 91. Minute eingewechselt wurde) schafften dies im Prater, im Happel-Stadion.
Entrup machte Samstag mit Hartberg schon den entscheiden Schritt in die Meisterrunde. Mit dem 2:1 (0:1) in Altach, dem ersten Sieg in diesem Jahr. Hartberg lag zurück, als Altachs Stürmer Gustavo Santos knapp vor der Pause von Schiedsrichter Harald Lechner zurecht ausgeschlossen wurde. So drehte Hartberg zwei Tage nach dem 50. Geburtstag von Trainer Markus Schopp das Spiel, in der 85. Minute erzielte Donis Avdijaj nach Vorlage von Joker Dominik Frieser, der den Ausgleich erzielte, das verdiente Siegestor. Hartberg liegt nur noch einen Punkt hinter dem Dritten LASK. 33 Punkte aus 20 Spielen, ein Hartberger Meilenstein. Der LASK bezog genau ein Jahr nach dem ersten Bundesligaspiel im neuen Linzer Stadion nach sechs Siegen und drei Unentschieden die erste Niederlage. Mit dem 0:1 (0:1) gegen Wolfsberg waren die Linzer noch gut bedient. Linksverteidiger George Bello verschuldete mit einem unnötigen Foul an Wolfsbergs Kapitän Dominik Baumgartner den Elfmeter, den Thierno Ballo zum entscheidenden Tor verwandelte. Als Kapitän Robert Zulj nach 27 Minuten und VAR-Intervention für einen Tritt gegen Baumgartner die rote Karte bekam, lief offensiv bei den Linzern nicht mehr viel. Da war Wolfsbergs Trainer Manfred Schmid vier Tage nach seinem 53, Geburtstag wieder in Feierstimmung. Denn dadurch liegt Wolfsberg vor dem Wiener Derby sowohl vor seinem Ex-Klub Austria als auch vor Rapid. Ein 1:1 würde Sonntag sowohl Grün-Weiß, aber noch mehr Violett wenig helfen, auch wenn Rapid danach wieder vor Wolfsberg auf Rang sechs liegen würde. Auch Austria Klagenfurt müsste im Fernduell gegen den Kärntner Rivalen Sonntag daheim gegen Blau Weiß Linz punkten.
Den höchsten Saisonsieg feierte Tabellenführer Red Bull Salzburg mit 7:0 (4:0) gegen den Letzten Lustenau, dessen Mauer nicht lange hielt. Schon nach 18 Minuten stand es 3:0. Damit schoss sich Salzburg den Frust über zwei Runden ohne Sieg, über das 1:1 bei Blau Weiß Linz von der Seele. Fernando gelang ein Doppelpack, je einmal trafen Maurits Kjaergaard, Oscar Gloukh und Joker Karim Konate. Der erstmals seit November. Dazu gab es Eigentore durch Matheus Lins und Matthias Maak.
Foto: SK Rapid/Red Ring S hots.