Fußball

22 starke Minuten reichten zum höchsten Derbysieyg von Rapid seit 15. April 2018

Der grün-weiße Derbyfluch ist gebrochen. Vor 26.000 Zuschauern, darunter der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer, ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer, gelang mit 3:0 (3:0) gegen den Erzrivalen Austria der erste Heimsieg seit der Eröffnung des Allianz-Stadions vor acht Jahren. Das war nach zuletzt zwölf sieglosen Duellen gegen die Austria zugleich der höchste Derbysieg Rapids seit 15. April 2018, seit dem 4:0 im Happel-Stadion. Dazu reichten 22 starke, überzeugende Minuten: zwischen der 18. und 40. Minute fielen alle drei Treffer. Bis zur Pause war die Austria mit Ausnahme eines Stangenschuss von Dominik Fitz nach 35 Minuten eigentlich nicht anwesend, nicht vorhanden, laut Sportvorstand Jürgen Werner  nicht bereit für das Derby. Ähnlich sah es auch Trainer Michael Wimmer. Aber in der zweiten Hälfte hätte Austria noch für Spannung sorgen können. Da kam Rapid zu seiner ersten Chance nach 85 Minuten.

Mit Derbydebütant Tin Plavotic im Abwehrzentrum und Routinier James Holland im zentralen Mittelfeld reagierte Wimmer auf die Sperre  von Johannes Handl und den Verletzung von Marvin Potzmann. Zur Pause hätte man sagen können, das war kein glückliches Händchen. Ebenso, dass mit  Andreas Gruber Austria bisher bester Torschütze erst zur zweiten Hälfte kam. Handl, der kopfballstärkste Abwehrspieler, ging merkbar ab. Entscheidend war aber, dass Rapid von Beginn an aggressiver, bissiger agierte. Schon nach zwei Mintuen durch Kapitän Guido Burgstaller zur ersten Chance kam, die er per Kopf nicht nützte. Die Austria kam nicht in die Zweikämpfe, kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Daraus resultierte der Doppelschag zur 2:0-Führung Rapids zwischen der 19. und 20. Minute: Zunächst durch das erste Derbytor von Matthias Seidl nach Vorarbeit von Burgstaller, der Plavotic stehen ließ, dann durch den Kapitän, der nach einem Freistoß von Marco Grüll frei zum Kopfball kam. Wäre das mit Handl auch passiert?

Als Marvin Martins nach 30 Minuten verletzt ausschied, stellte Wimmer um. Nicht mehr drei Innenverteidiger, sondern Viererabwehr, mit Manuel Polster kam statt einem Defensiv- ein neuer Offensivspieler. Aber Austria lief in einen Konter. Nach Vorlage von Christoph Lang  Grüll Reinhold Ranftl und Plavotic stehen, überspielte auch  Tormann Mirko Kos (Bild), vollendete zum 3:0. Zur zweiten Hälfte wechselte Wimmer wieder auf drei Innenverteidiger (mit Ranftl ins Zentrum), agierte mit Frans Krätzig (den Bayern durch Richard Kitzbichler vor Ort beobachten ließ) und Polster als Außenspieler. Rapid schien sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein, fast zu sicher.  Bis zur 55. Minute hätte es 3:2 stehen können. Ein Volley von Gruber ging knapp vorbei, zweimal rettete Rapids Tormann Niklas Hedl gegen Muharem Huskovic. Im Finish ließ noch Polster einen Sitzer aus. Da brauchte Rapid auch Glück zum am Ende stürmisch gefeierten Happy End: „Wir hatten zu Beginn den richtigen Mix zwischen intensiven, emotionellem Spiel und Ruhe am Ball, die erste Hälfte war nahe an der Perfektion““ nannte Trainer Robert Klauß den Grund für die Erfüllung seines Traums: Erster Sieg im ersten Derby in einem ausverkauften Stadion.

Schon vor Derby war durch das 2:0 (1:0) von Austria Klagenfurt gegen Blau Weiß Linz, bei dem die Rapid-Leihgabe Sky Aaron Schwarz, der bei Grün-Weiß nicht über die zweite Mannschaft hinausgekommen war, klar, dass der Verlierer des Derbys Probleme haben wird, unter die ersten sechs zu kommen, Rapid kann nächsten Sonntag daheim in Hütteldorf gegen Austria Lustenau alles klarmachen, für Austria wird es bei je sechs Punkten Rückstand auf Hartberg und Klagenfurt und vier auf Rapider ein Duell gegen Wolfsberg und Austrias Ex-Trainer Manfred Schmid. Wolfsberg, zwei Punkte vor Violett, gastiert in der vorletzten Runde bei Sturm Graz, empfängt in der letzten Altach. Da hat Austria mit dem Aufsteiger Blau Weiß Linz und WSG Tirol die angenehmere Auslosung, auch wenn das Auswärtsspiel in Linz, wo Tabellenführer Red Bull Salzburg nur ein 1:1 schaffte, sicher eng wird. Austria muss zwei Mannschaften überholen, nicht nur Wolfsberg, braucht sicher zwei Siege. Sturm Graz prolongierte Sonntag in Innsbruck gegen WSG Tirol eine Erfolgsserie, gewann durch Tore von Mika Biereth (sein erstes in der Bundesliga) und Kapitän Ion Gorenc Stankovic in den ersten zwölf Minuten 2:0 (2:0), verlor im Finish aber Abwehrchef Gregory Wüthrich durch eine rote Karte wegen Torraubs.

 

 

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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