Fußball

Rapid und die Hierarchie: Sattlberger geht es derzeit besser als Seidl

Jahrhundertrapidler Hans Krankl brachte Sonntagabend als „Sky“-Experte bei „Talk und Tore“ die Frage der Hierarchie bei seinem Ex-Klub ins Gespräch. Nicht nur er hätte sich dieses Jahr von Rapid viel mehr erwartet: „Eine Hierarchie in der Mannschaft ist mit Sicherheit nicht gegeben, weil es keinen Anführer gibt!“ Er habe es gar nicht verstanden, dass Guido Burgstaller, als er noch fit war, nicht mehr als Kapitän fungierte, sondern Matthias Seidl in seiner zweiten Saison in Grün-Weiß. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Das entscheid Trainer Robert Klauß erst, als ihm Burgstaller mitteilte, nicht mehr Kapitän sein zu wollen, da er plante, die Karriere nach der laufenden Saison zu beenden. Das Problem ist derzeit, dass Seidl praktisch demontiert wird. Im Wiener Derby nicht erste Wahl, sondern nur auf der Bank, danach einige Male ausgetauscht. Mit jedem Austausch wirkt er enttäuschter und verunsicherter. „Auf einmal ist er Kapitän und dann ist er weg“, wunderte sich Krankl „das ist eine schwierige Situation, die man lösen muss. Das Wichtigste ist, dass ein Trainer einem Spieler das komplette Vertrauen gibt“. Was bei Seidl derzeit offenbar nicht der Fall ist. Krankl konnte sich auch nicht vorstellen, dass Innenverteidiger Nenad Cvetkovic der wahre Anführer ist, wie manche behaupten: „Weil er kein Deutsch spricht. Daher kann er nicht der Anführer sein“. Klingt simpel, aber verständlich.

Rapids Präsidiumsmitglied Michael Hatz, der vor 35 Jahren unter Trainer Krankl sein Debüt in der Bundesliga gefeiert hatte, glaubte wiederum, das Thema Seidl werde ein bisschen größer gemacht, als es ist. Seidl genieße das volle Vertrauen des Trainers. Abwarten, was Donnerstag im Viertelfinale der Conference League bei Djutgardens in Stockholm passieren wird. Hatz gab zu, dass sich Rapid in einer schwierigen Situation befinden: „Aber wir sind auf einem Weg, haben uns in vielen Bereichen sehr verbessert. Wir haben viel weiter gebracht bei Rapid seit unserem Amtsantritt“, lobte er sich selbst und das Präsidium, „wir haben einen super Sportdirektor, der hat unser vollstes Vertrauen und unsere Unterstützung!“ Damit auch der Trainer. Katzer bekam dank des Präsidiums ein höheres Transferbudget als seine Vorgänger. Aber wirklich sportlich weiter gekommen ist Rapid nicht.

Besser als Seidl und Rapid geht es derzeit einem Ex-Rapidler: Nikolas Sattlberger, der seine Konsequenzen daraus zog, dass er letzten Sommer im Jubiläumsspiel gegen Milan nicht zum Kader gehörte, dies als Indiz wertete, dass Sportchef und Trainer nicht mehr mit ihm planen, weil er in sein letztes Vertragsjahr ging und nicht vorzeitig verlängern wollte. Sattlberger, der Rapids Mittelfeld guttun würde, ist mit Genk in Belgiens Pro League voll auf Meisterkurs, Rapid ist ohne Titelchance. Sonntag spielte Sattlberger beim 2:1 in Brüssel gegen Anderlecht über die volle Distanz. Genk hat vier Punkte Vorsprung auf Titelverteidiger Club Brügge. Daher bleibt Sattlberger auch Tabellenführer, wenn es Samstag beim Spitzenduell in Brügge eine Niederlage geben sollte.

 

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