Keine Niederlage in den letzten zehn Duellen gegen Rapid (inklusive Cup), ein Punkt reicht, um zum achten Mal hintereinander den Meisterteller zu bekommen: Was soll da Red Bull Salzburg Mittwoch Abend im Heimspiel gegen Grün-Weiß noch groß passieren? Trainer Jesse Marsch besteht darauf, dass es sich um ein echtes Finalspiel handelt, fordert volle Konzentration und die entsprechende Mentalität: „Es darf nicht in die Köpfe rein, dass ein Unentschieden genügt!“ Sein Assistent Rene Aufhauser (Bild oben) ist zum letzten Mal bei einem Meisterstück dabei, er übernimmt statt Marsch-Nachfolger Matthias Jaissle die Filiale Liefering in der zweiten Liga. Rapid gelang es im ersten Duell der Saison in der Hütteldorfer Allianz Arena zwar ein 1:1 zu erkämpfen, aber danach dominierte Salzburg – 6:2 im Cup, dann 4:2 und zuletzt ein souveränes 3:0 in Hütteldorf. Rapids Trainer Didi Kühbauer kündigte an, diesmal werde man „größer denken“. Was er damit meinte: Auch schon das Sonntag-Spiel in Graz gegen Sturm im Hinterkopf haben. Mittwoch kann es wegen Salzburgs Qualitäten nicht gelingen, Platz zwei abzusichern, Sonntag soll es so weit sein. „Größer denken“ heißt daher, gegen den Meister den ein oder anderen angeschlagenen Spieler lieber zu schonen, damit er Sonntag voll bei Kräften ist. In Salzburg fehlen auf jeden Fall die gesperrten Dejan Petrovic und Matteo Barac, der nach der roten Karte gegen Wolfsberg auch Sonntag in Graz nicht dabei sein kann.
Sturm liegt sechs Punkte hinter Rapid, könnte den Rückstand mit einem Sieg in Innsbruck gegen WSG Tirol auf drei reduzieren. Um Platz drei geht es beim Duell zwischen Rapid-Bezwinger Wolfsberg und LASK, der gegen die Kärntner den einzigen Sieg in der Meisterrunde feierte, alle vier Spiele dieser Saison gewann. Dreimal in der Bundesliga und einmal im Cup. Mittwoch wird es zu Marko Raguz, Andreas Gruber, Philipp Wiesinger und Karamoko noch einen Ausfall geben: Abwehrchef Gernot Trauner ist wegen einer Fehlentscheidung von Schiedsrichter Felix Ouschan gesperrt. Hinter dem verletzten Rene Renner, der seinen Vertrag bis 2023 verlängerte, steht ein Fragezeichen. Auf der Trainerbank vertritt Emmanuel Pogatetz den gesperrten Dominik Thalhammer als Chef, wird das Coaching übernehmen: „Er wird das mit Elan, Ehrgeiz und positiver Energie großartig meistern“, prophezeite Thalhammer.
Bei Salzburg gibt es fast täglich neue Spekulationen, welche Spieler Marsch zu RB Leipzig begleiten könnten. Torjäger Patson Daka war von Beginn an das Thema, mittlerweile kamen auch Max Wöber, der bei Marsch tatsächlich sehr hoch im Kurs steht, und Brenden Aaronson dazu. Das ist aber doch eher mit Vorsicht zu genießen: Leipzig hat für Wöbers Positionen mit dem Kroaten Josko Gvardiol von Dinamo Zagreb und dem Franzosen Mohamed Simakan von Racing Straßburg bereits zwei Spieler, die zusammen 34 Millionen Euro kosteten, fix geholt. Ob Marsch im dicht gedrängten Leipziger Mittelfeld für Landsmann Aaronson noch einen Platz finden wird? Nächste Saison kann Leipzig mit einem wieder topfitten Konrad Laimer sowie mit Dominik Szoboszlai rechnen. Der Winterkauf hat wegen seiner Adduktorenprobleme noch kein Spiel absolviert.