Fußball

Rauswurf! In dieser Situation war Louis Schaub noch nie! Greift Salzburg zu?

Rund um seinen 25.Geburtstag, den er letzten Sonntag feierte, kam Louis Schaub in eine Situation, die er bisher in seiner Karriere noch nicht kannte. Der 1.FC Köln sortierte ihn trotz laufenden Vertrag aus, nimmt ihn nicht mehr mit ins Trainingslager nach Benidorm in Spanien. Das führte zu einem gewaltigen Rauschen im deutschen Blätterwald: „Köln schmeißt auch Ösi Schaub raus“,titelt „Bild“.nannte die Entscheidung von Trainer Markus Gisdol und Sportchef Horst Heldt sehr riskant und schwer nachvollziehbar, weil  Schaub einer der technisch besten , wenn nicht der beste Kreativspieler im Kölner Kader war. Im Herbst kam er noch auf neun Einsätze, ehe Gisdol kam und ihn nur noch zweimal eintauschte. Einmal für drei Minuten. „Paukenschlag: Köln sortiert Aufstiegshelden aus“ schrieb der  Kölner Express“. Andere nannten die Entscheidung einen „Hammer“. Schaub fehlte bereits Freitag beim Trainingsauftakt. Laut „Bild“packte er bereits vor Weihnachten seine Sachen im Kölner Trainingszentum zusammen.

Es ging nicht nur Schaub so, sondern auch drei anderen Spielern, die von Heldts Vorgänger Armin Veh engagiert wurde. Heldts lakonischer Kommentar: „Wir haben das den Spielern und ihren Beratern so kommuniziert, damit sie die Zeit haben, sich neu zu orientieren und eine für beide Seiten optimale Lösung zu finden“. Wie man aus Köln hört, hatte weder Heldt noch Gisdol den Mumm, dies Schaub selbst zu sagen. Es soll nur einen Anruf bei Thomas Böhm, den Chef von „Grass is green“, Schaubs Berater gegeben haben. Schaub war im Sommer 2018 um 3,5 Millionen Euro von Rapid zu Köln gewechselt, Heldts Hoffnungen, so viel Geld jetzt wieder zu bekommen, sind aber eine Illusion nach einem Rausschmiss und den folgenden Schlagzeilen. Dass es Schaub derzeit auch mental nicht gut geht, muss jeder verstehen. So eine Situation ein halbes Jahr vor der Europameisterschaft ist mehr als unangenehm.

Und hängt sicher mit Gsdol zusammen. Der tut sich offenbar schwer mit Österreichern, hatte  in seiner Zeit als Hoffenheim.Trainer Michael Gregoritsch nie eine Chance gegeben, ihn links liegen gelassen. Da stehen auch dem verbliebenen „Ösi“ in Köln, Florian Kainz, schwierige Zeiten bevor. Einmal war er von Gisdol ohnehin bereits auf die Tribüne verbannt worden. Im nächsten Match avancierte er als Joker zum Matchwinner mit drei Assists von 1:2 zum 4:2 bei Eintracht Frankfurt. Statt Schaub holten Gisdol und Heldt den gebürtigen Kölner Mark Uth auf Leihbasis von Schalke. Der 28 jährige war 2013 von Köln nach Holland gewechselt, zwei Jahre später zu Hoffenheim, als Gisdol dort Trainer war. Zwei Monate später musste Gisdol gehen, vier Jahre später schließt sich in Köln der Kreis. Uth gilt als sehr verletzungsanfällig, kam im Herbst bei Schalke nur zu acht Einsätzen, kam zu keinem Tor oder Assist. Die Fans der 1.FC Köln reagierten in den sozialen Medien mit einem wahren Shitstorm auf die Aktion, ihren Liebling Schaub für Uth zu „opfern“. Aber die Popularität in der Domstadt hilft Schaub jetzt nicht weiter.

Viel Zeit für die Klubsuche bleibt  seinen Beratern nicht mehr. Sie warten das Wochenende ab, ob sich nach Kölns offizieller Verlautbarung Interessenten bei ihnen melden. In der deutschen Bundesliga ist Schaubs Position bei den meistens Klubs vergeben, gibt es andere Prioritäten. Ansonst? Nicht auszuschließen, dass Red Bull Salzburg aktiv wird. Mit einem Ex-Rapidler, dem im Sommer vom FC Sevilla um knapp zwölf Millionen Euro geholten Max Wöber, machte Österreichs Meister im Herbst gute Erfahrungen. Als Ralf Rangnick noch Salzburgs Sportchef war, warb er intensivst um Schaub, der aber Rapid treu blieb, deshalb ein sehr hohes Standing beim grün-weißen Fansektor hat. Vielleicht hat jetzt Christoph Freund, damals Rangnicks Assistent,  eine ähnliche Idee mit Schaub. Diesmal ist s auch eine andere Situation. Es geht bei Schaub um seine Karriere und die Chance,, zur Europameisterschaft zu fahren. Eine Rückkehr nach Hütteldorf, vorerst auf Leihbasis? Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic hatte in seiner Trainerzeit Schaub sehr gefördert. Bei ihm fühlte sich Schaub sehr wohl wie später in Köln bei Markus Anfang in der Aufstiegssaison. Eigentlich wollte Barisic in der Winter-Transferzeit keine Aktivitäten setzen. Wenn Schaub jetzt der Grund sein könnte, dass er anders denkt, wird er seine Devise, die „nicht um jeden Preis“ heißt, zumindest teilweise über Bord werfen müssen.

Foto: dpa.

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