Fußball

Peter Stöger sagte seine Rettungsmission in Bochum ab

Seit Montag ist Ex-Austria-Trainer Thomas Letsch bei Bochum Vergangenheit. Letzte Saison wurde er als Retter gefeiert, im Februar konnte er sich nach der umjubelten 3:2-Sensation gegen Bayern München noch über Platz elf freuen, aber dann kam der Absturz mit fünf Niederlagen und einem Unentschieden, nur einen Punkt aus den Spielen gegen die Abstiegskandidaten Mainz, Darmstadt und den 1. FC Köln. Samstag verlor Bochum in Köln durch zwei Tore in der Nachspielzeit 1:2, das war der Schlusspfiff für Letsch. Der Nachfolger sollte als Feuermann möglicherweise aus der Südstadt kommen:  Peter Stöger, Sportchef bei Zweitligist Admira, könnte als Feuerwehrmann bis Saisonende agieren. Montag liefen die Gespräche zwischen Admiras Geschäftsführer Niklas Belihart und Bochums Wirtschaftschef aus der Schweiz, Ilja Kaenzig, über die Höhe der Leihsumme bis Saisonende. Von Admira und Stöger gab es offiziell keinen Kommentar.  Er hat bei der Admira, die als Siebenter weder eine Chance auf den Aufstieg hat, noch in Abstiegsgefahr schwebt, einen unbefristeten Vertrag.

Es wäre aber eigentlich nicht der bekannt seriöse Stil Stögers, sollte er ein Kurzzeit-Comeback in der deutschen Bundesliga feiern. Seit fünf Jahren hat sich Sky-Experte Stöger nur am Rande mit der deutschen Szene beschäftigt.  Nach dem Meistertitel mit der Wiener Austria trainierte Stöger erfolgreich von 2013 bis Dezember 2017 den 1. FC Köln, führte ihn aus der zweien Liga bis in die Europa League, übernahm zwei Wochen nach der Trennung Borussia Dortmund. Mit dem Auftrag, noch die Champions League Qualifikation zu schaffen. Was ihm gelang. Dortmund stieß mit ihm von Rang neun auf vier vor, wofür ihn Dortmund-Boss Hans Joachim Watzke immer dankbar sein wird. Dass für die nächste Saison der Schweizer Lucien Favre als Trainer feststand, wusste Stöger bereits beim Amtsantritt. Ein noch kürzerer Job wäre jetzt der bei Bochum. Über fünf Wochen bis Saisonende. Zunächst gegen Bayern-Bezwinger Heidenheim, danach wären Wolfsburg, was wieder ein Österreicher-Duell gegen Ralph Hasenhüttl wie 2016/17 bei Köln-RB Leipzig bringen würde, Hoffenheim, Union Berlin, der überlegene Tabellenführer Leverkusen, der in der vorletzten Runde sicher schon Meister sein wird, und zum Abschuss Werder Bremen. Man  könnte das auch als Himmelfahrtskommando sehen.

Hätte es Peter Stöger angetreten, wäre es dazugekommen, dass ein Stöger den anderen trainiert. Nämlich den Oberösterreicher Kevin Stöger, der nicht nur Mittelfeldmotor, sondern auch der zweite Kapitän ist. Delikat wäre Stögers Bochum-Engagement deshalb gewesen, weil er verhindern soll, dass sein Ex-Klub Köln Bochum noch überholt und zum Abstieg verurteilt. Derzeit liegt Bochum drei Punkte vor Mainz und dem Relegationsplatz, vier vor dem Vorletzten Köln. Bis zum Abend herrschte ein Wirrwar. Auch in den deutschen Medien. Der“Kicker“ vermeldete, dass alles für Stöger spreche, „Bild“ wusste von einer Absage. Die Stöger dann bestätigte. Er könnte Admira nicht so kurzfristig im Stich lassen, es wäre kompliziert gewesen, aus dem Vertrag herauszukommen. Aber er gab zu, dass ihn die Aufgabe gereizt und er es sich auch zugetraut hätte, die Mission zu erfüllen.

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