Die Enttäuschung bei Serienmeister Red Bull Salzbug war Sonntag zu greifen. Bereits vor dem 1:1 gegen Rapid wegen des verpassten Doubles. Mit dem 3:4 gegen Sturm wurde das zweite Saisonziel verpasst. Das erste wurde bereits im Dezember verfehlt, als es durch die Heimpleite gegen Benfica Lissabon nicht gelang, im Europacup zu überwintern. Nur eines von drei Zielen zu schaffen, das kam bei Salzburg in den letzten Saisonen nicht vor. Sportchef Bernhard Seonbucher versicherte in der Pause des Rapid-Spiels im „Sky“-Interview, man werde am Saisonende sicher kritisch auf die ein oder andere Sache sehen, weil nicht die bestmögliche Leistung auf den Rasen gebracht wurde. Das müsste man in den ausstehenden letzten sechs Runden der Saison besser gestalten. Eine Stunde später wuchs der Frust, weil es nicht gelang, die späte Führung gegen Rapid über die Distanz zu bringen, damit zwei Punkte liegen ließ. In einem Spiel, das Salzburg der Statistik nach hätte gewinnen müssen. Mehr Torschütze, bessere Werte bei Ballbesitz, Zweikampf- und Passquote, 16 Flanken mehr als Rapid, sechs Eckbälle mehr. Aber nur 1:1. Daher brennt es bei Salzburg, auch für Trainer Gerhard Struber (Bild). Die kritische Saisonanalyse wird auch seine Person umfassen.
Freitagabend muss der Titelverteidiger wieder mit dem Gewinnen anfangen. Ohne den besten Stürmer Fernando, der wegen der gegen Rapid erlittenen Muskelverletzung in dieser Saison kein Spiel mehr bestreiten wird. Im Linzer Stadion beim LASK, bei dem die Stimmung auch angespannt ist, weil Sonntag Rang drei an Rapid verloren ging. Auch die Linzer brauchen den Sieg, auch dort geht es um den Trainer. Kritik an Thomas Sageder gab es seinem Gefühl nach bereits seit dem ersten Tag, er lässt jedoch wenig an sich herankommen. Es sei derzeit nicht so schlimm, wie damals in Ried im ersten Jahr der Chefkarriere von Oliver Glasner, bei dem er Assistent war, der sein Vorbild ist. Die Zusammenarbeit mit Geschäftsführer Siegmund Gruber bezeichnete Sageder als das Beste, was ihm auf seiner ersten Trainerstation in der Bundesliga passieren hat können. Er sah Gruber als Partner, der etwas erreichen will, sich nicht in sportliche Belange einmischt und weiß, wo seine Kompetenz beginnt und wo sie aufhört. Gruber sei zugleich aber wie ein sehr kritischer LASK-Fan, der schon mitgenommen werden will: „Gerade jetzt, wo der Wind von außen in meine Richtung ein bisschen rauer geworden ist, sind wir einen Schritt zusammengerückt!“ Aber Gruber wird und kann es nicht gefallen, dass es keine Fortschritte gegenüber letzter Saison gibt, die unter Didi Kühbauer auf Platz drei beendet wurde.
Trainerdiskussionen gibt es nicht nur in Salzburg und Linz. Stand jetzt kann man davon ausgehen, dass Christian Ilzer bei Sturm, Robert Klauß bei Rapid , Markus Schopp in Hartberg, Peter Pacult in Klagenfurt, Manfred Schmid in Wolfsberg und Joachim Standfest in Altach auch nächste Saison Trainer sind. Auch wenn es Pacult einige Baustellen in Klagenfurt nicht gefallen, die man in den Griff bekommen müsse. Michael Wimmer hat bei der Wiener Austria zwar einen Vertrag bis 2025, deponierte aber Sonntagabend im „Talk und Tore“ von Sky, dass er ungern in ein letztes Vertragsjahr gehe, der Verein am Zug sei und sagen müsse, wie es weiter geht. Ob diese „Offensive“ in eigener Sache auch clever war? Sportvorstand Jürgen Werner deponierte zwar, mit Wimmers Arbeit zufrieden zu sein. Also wird aus seiner Sicht wenig gegen die vorzeitige Vertragsverlängerung sprechen. Ob dies Präsident Kurt Gollowitzer und Wirtschafts-Geschäftsführer Harald Zagiczek auch so sehen?
Foto: Red Bull Salzburg/Andreas Schaad.