Fußball

Salzburg erlitt das Bayern-Schicksal: „Die Hütte wird brennen“

Mittwoch stand im Massenblatt „Bild“ zu lesen, dass Bayern München die einzige Mannschaft in Europa ist, die das Triple schaffen kann. Die Triple-Chance von Österreichs Meister Red Bull Salzburg ignorierte Matthias Brügelmann, der Chefredakteur des Sport-Kompetenzzentrums, wie es im Impressum steht. Entweder weil er die Europa League nicht gelten lässt, weil deutsche Mannschafte in dem Bewerb nicht reüssieren, oder weil er Österreichs Bundesliga nicht für voll nimmt, Vergleiche von Bayern mit nur 145 Kilometer entfernten „Ösis“ nicht opportun sind. Egal: Sowohl die Triple-Chancen von Bayer und Salzburg verschlechterten sich. Bayern muss nächsten Dienstag in Madrid nach der 1:2-Heimpleite entweder Real Madrid im Bernabeu-Stadion mit zwei Toren Differenz gewinnen oder bei einem Sieg mit einem Treffer Unterschied dabei drei erzielen. Salzburg bringt nach dem 0:2 (0:1) bei Olympique Marseille am nächsten Donnerstag nur ein Heimsieg mit drei Toren Differenz wie im Viertelfinale gegen Lazio ins Endspiel nach Lyon. Was ist schwerer?

Irgendwie erging es Salzburg im Hexenkessel Stade Velodrome, in dem es so laut war, dass Salzburgs Spieler wahrscheinlich die Anweisungen von Trainer Marco Rose aus der Coaching Zone nicht verstanden haben, ähnlich wie den Bayern. Die eigenen Chancen nicht genützt, dem Gegner zwei Tore geschenkt. Weil sich Tormann Alexander Walke bei einem Freistoß von Dimitri Payet verschätzte, was der von Andreas Ulmer „übersehene“ Florian Thauvin nach einer Viertelstunde zur Führung nützte. Da war die Hand dabei. Schwer zu erkennen für den schottischen Referee William Collum, am ehesten noch für den Torrichter. Und weil vor dem zweiten Tor, für das der kurz zuvor eingewechselte Kamerun-Legionär Clinton N´jie, den Ramalho nach einem Stolperer aus den Augen verlor. Wieder kam der Assist von Payet. Da war Salzburg schon im Spiel. Anders als in der ersten Hälfte, als einige bei der imposanten Kulisse Nerven zeigten.

Und Salzburg vergab wie die Bayern ihre Chancen. Nach der Pause Hannes Wolf, überraschend statt Xaver Schlager von Beginn an aufgeboten, und Joker Fredrik Gulbrandsen (Bild), der nach einer starken Flanke von Ulmer nur die Stange traf. Und zudem übersah Collum bei 1:0 gegen Marseille ein klares Elfmeterfoul  an Stefan Lainer. Über einen vorenthaltenen Penalty konnte Bayern 24 Stunden davor nicht klagen. Auf das zweite Tor folgte kein Torschuss von Marseille mehr, hingegen sechs von den Salzburgern, die körperlich fitter wirkten. Die Krämpfe bei den Marseille-Spielern häuften sich in den letzten 15 Minuten. Auch deshalb scheinen die Chancen für Salzburg auf das Triple fast größer zu sein als die von Bayern, auch wenn die mehr Qualität in der Mannschaft haben. Allerdings auf den stärkeren Gegner treffen, Und das auswärts. Salzburg braucht vor 29.500 Zuschauern eine magische Nacht wie gegen Lazio: „Das war bitter“, resümierte Trainer Marco Rose, „wir haben  ein Tor zu viel kassiert, mindestens eines zu wenig erzielt“. Kapitän Walke bezeichnete die Chance wie nach dem 2: 4 in Rom als „fifty fifty“.  Rose prophezeit: „Da ist noch was drin. In Salzburg wird die Hütte brennen. Wir sind bereit und topfit.“

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