Fußball

Salzburg hat in Wolfsburg nichts zu verlieren, bleibt auf jeden Fall Erster!

Die Torschützen Noah Okafor und Karim Adeyemi klatschen ab, Max Wöber freut sich mit Luka Sucic. Auf Szenen wie diese vor zwei Wochen nach dem 3:1 gegen Wolfsburg hoffen auch Dienstag Abend die Fans von Red Bull Salzburg. Ganz Österreich müsste im Lager des Meisters stehen, denn es kann ein historischen Abend werden, wenn Salzburg zum zweiten Mal die Wolfsburger bezwingen kann.  Dann wäre zum ersten Mal eine österreichische Mannschaft in der k.o.Phase der Champions League.  Vor 21 Jahren wurde Sturm Graz zwar gegen die Glasgo Rangers, Monaco und Galatasaray Istanbul Gruppensieger, aber danach folgte eine Zwischenrunde, in der Sturm als Dritter hinter Valencia und Manchester United ausschied. Sollte Salzburg im 22. Pflichtspiel dieser Saison nach 18 Siegen und drei Unentschieden mit 58:15-Toren erstmals verlieren, dann wäre es noch immer kein Drama: Salzburg verlässt Wolfsburg auf jeden Fall als Tabellenführer. Ganz egal wie das andere Spiel zwischen Sevilla und Lille ausgeht, bleiben die „Bullen“ Erster. Allein schon diese Ausgangsposition zeigt die bisherige Topleistung.

800 Salzburg-Fans, die zum Teil mit einem ausverkauften Sonderzug in den Norden Deutschlands reisen, werden in der 26 000 Zuschauer fassenden VW-Arena sein. Beim ersten Match von Matthias Jaissle als Salzburg-Trainer in seinem Heimatland, in dem ihn die Medien schon als nächsten deutschen Trainerstar feiern und behaupten, europäische Spitzenklubs würden ihn bereits beobachten. Sein „Erfinder“, Salzburgs Sportchef Christoph Freund, der Jaissle als ehrgeizig, konsequent, gut strukturiert und klar in seiner Ansprachen schilderte, kostet das ein Lächeln: „Von ihm wird noch sehr viel zu hören sein. Jetzt sind wir froh, dass er bei uns ist!“  Auch die Bewerbungstour von Adeyemis Berater Thomas Solomon quer durch Europa (Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien), die an schlechte Vorbilder erinnert (Mino Raiola bei Erling Haaland) macht Freund, der nach einem positiven Corona-Test Montag nicht mit nach Deutschland flog, nicht nervös. Zumal Adeyemi trotz Hype um ihn bisher ziemlich cool blieb.

Letzten Samstag in Ried kassierte Salzburg erstmals in dieser Saison zwei Tore pro Spiel. Das ärgerte Jaissle schon, zumal beide Treffer nach Standards fielen. Das ist für ihn ein „No Go“, war daher ein Thema bei der Nachbesprechung, bevor der Fokus voll auf Wolfsburg gerichtet war. Zu den Langzeitverletzten Zlatko Junuzovic, Sekou Koita, Karel Piatkowski und Albert Vallci kommt noch der Ausfall des gesperrten Nicolas Capaldo. Oumar Solet und Benjamin Sesko stehen hingegen wieder im Mannschaftstraining. „Wolfsburg wird ein anderes Gesicht als in Salzburg zeigen. Allein weil inzwischen dort ein anderer Trainer mit neuen Ideen arbeitet“, weiß Jaissle, der so wie bisher als oberstes Ziel nannte, mutig und frech zu agieren: „Wenn wir unsere PS auf die Straße bringen, sind wir nur schwer zu schlagen!“ Auch in Wolfsburg.

Jaissle möchte es Marco Rose nachmachen, in dessen Ära Salzburg zwei Europa League-Siege in Deutschland feierte. Sowohl bei Borussia Dortmund (2:1) als auch bei RB Leipzig (3:2). Die letzten zwei Niederlagen gegen Eintracht Frankfurt (1:4) und Bayern München (1:3) gab es unter Jesse Marsch. Auch die Person des Referees kann nicht irritieren. Denn immer, wenn bisher  der Portugiese Artur Dias Robeiro pfiff, verloren die Österreicher. Im Februar Stefan Lainer, Valentino Lazaro und Hannes Wolf  mit Mönchengladbach im Achtelfinale der Champions League gegen Manchester City in Budapest (0:2), im März Österreichs Nationalteam. Dias Robeiro leitete das Wiener 0:4-Debakel gegen Dänemark in der WM-Qualifikation.

Foto: Red Bull Salzburg.

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