Fußball

Salzburg „nur“ solid, aber das reichte! In Ried war es abenteuerlich

Rapid fliegt als Tabellenführer  Montag zur Qualifikation zur Champions League gegen Gent nach Oostende. Als einer von vier Siegern der Startrunde. Die anderen drei: Meister Red Bull Salzburg mit dem 3:1 (2:0) in Wolfsberg, Aufstieg Ried, der durch ein Tor in der 97.Minute WSG Swarovski Tirol 3:2 (1:2) bezwang und der LASK (1:0 gegen Austria). Die einzige Nullnummer gab es Sonntag zwischen St. Pölten und Sturm Graz. St.Pölten zog daraus positivere Schlüsse als die Grazer. Trainer Christian Ilzer: „Wir sind noch nicht so weit, wie wir das erwartet haben.“

Auch noch nicht so weit, wie es dem Potenzial entspricht, präsentierte sich Salzburg. Obwohl er anders als vor drei Monaten in der Meisterrunde in der Lavantal-Arena gewinnen konnte. Das Spitzenspiel  beim Dritten Wolfsberg dauerte eigentlich nur 16 Minuten, bis Referee Markus Hameter Wolfsbergs neuem Innenverteidiger aus Georgien, Luka Lochoshvili, die rote Karte zeigte. Weil er Salzburgs Torjäger Patson Daka niederriss, so eine klare Torchance verhinderte. Wolfsbergs Trainer Ferdinand Feldhofer konnte allerdings nicht verstehen, was Hameter seiner Ansicht nach übersah: Dass Daka in Lochoshvili hineingelaufen war, das erste Foul beging. Das ärgerte nicht nur 3000 Kärntner Fans  total, wie die Reklamationen von Präsident Dietmar Riegler bei Hameter zeigten. Denn elf Minuten nach dem Ausschluss war das Match entschieden. Zu Wolfsbergs Unglück kam zuerst noch Pech in Form eines Eigentors des neuen Israelis Eliel Peretz, an dem er schuldlos war, dazu. Und dann jubelte Daka (Bild oben) nach einem perfekten Pass von Kapitän Andreas Ulmer.

Was in der zweiten Hälfte passierte, sprach allerdings für Wolfsberg. Mit zehn Mann 1:1 gespielt, dazu praktisch in einer Aktion durch Cheikhou Dieng und Dominik Baumgartner zweimal die Stange getroffen. Darauf kann man aufbauen, wie es in der Trainersprache so schön heißt: „Wir hätten souveräner auftreten und Wolfsberg mehr laufen lassen können“, gestand Ulmer. Mehr als solid war der Auftritt nicht, aber das reichte. Trainer Jesse Marsch nahm das nicht so tragisch: „In der ersten Runde kann man nicht in Topform sein. In Wolfsberg braucht man Krieger, um zu gewinnen. Und die hatten wir!“ Kein Zweifel, vor einem Jahr präsentierte sich Salzburg zum Start bim 2:0 gegen Rapid in Hütteldorf überzeugender. Könnte auch damit zusammenhängen, dass in Wolfsberg mit Zlatko Junuzovic eine Zentralfigur merkbar abging. Feldhofer brachte seine neuen Stürmer Dario Vizinger und  Dejan Joveljic erst nach 75 Minuten, Vizinger gelang nach einem Fehler von Max Wöber in letzter Minute sein erster Treffer in der Bundesliga. Auch das machte Feldhofer Hoffnung für die Zukunft.

Das Wort zum Sonntag fiel in Ried, gesagt von Tirols Trainer Thomas Silberberger und hieß abenteuerlich. Damit meinte er aber nicht Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca, der drei Elfmeter verhängte, von denen beide für die  Sieger zum 1:1 und 2:2 in der 82.Minute doch umstritten waren. Abenteuerlich fand es Silberberger, dass seine Spieler drei Sitzer zur 3:1-Führung alleine vor dem Tormann nicht nützten. Abenteuerlich fand er das Defensivverhalten seiner Mannschaft im eigenen Strafraum. Und ebenfalls die Tatsache, dass vor dem Rieder Siegestor bei einem Freistoß vier Spieler des Aufsteigers im Abseits standen, ohne dass dies Schiedsrichter-Assistent Martin Höfler bemerkte. Einer von ihnen, Neuzugang Luca Meisl, köpfelte, den Abpraller verwertete der 25 jährige Valentin Gruböck zum von 2700 Zuschauern stürmisch umjubelten Sieg.

Mit den Namen Gruböck ist auch ein Wiener Skandal verbunden, der sich vor sechs Jahren ereignete, als er bei den Austria-Amateuren spielte: Am Heimweg vom Training verprügelten ihn Rapid-Fans spitalsreif. Zwei von ihnen wurden vor Gericht verurteilt. Zwischen Austria und Ried lagen mit Austria Salzburg, Grödig, Austria Lustenau und den Oberösterreich Juniors noch fünf Stationen von Gruböck. Für Grödig erzielte er sein bis Sonntag einziges Tor in der Bundesliga.

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