Seit Freitag läuft in Salzburg der freie Kartenverkauf für das Rückspiel im Play-Off für die Champions League gegen Roter Stern Belgrad. Die Schlangen, die vor den Kassen der Bull-Arena standen, lassen darauf schließen, dass es Mittwoch ein ausverkauftes Haus samt der in der Bundesliga gesperrten Oberränge geben könnte. Auch wenn Befürchtungen dabei sind, dass tausende Karten an in Österreich lebende Fans des serbischen Meisters gingen. Salzburg tat Samstag ein übriges, die Werbetrommel für Mittwoch zu rühren: Vier Siege zum Start gelangen in der Saison 2014/15 unter Adi Hütter, gestern schafften die Salzburg mit dem 3:2 (2:1) beim Schlusslicht Altach den fünften. Ein Startrekord in Salzburgs Red Bull-Geschichte.
Das 1000.Tor in dieser Zeit fiel schon nach vier Minuten: Durch Smail Prevljak, der im Zuge der Rotation in der Startelf stand, eine der sieben Veränderungen gegenüber dem 0:0 in Belgrad war. Der Bosnier traf auch im Stile eines Klassestürmers, der in Bosniens Teamdress Österreich am 11. September in der Nations League einiges aufzulösen geben könnte, vor der Pause zum 2:1. Und macht so seinem Trainer Marco Rose die Qual der Wahl noch schwerer, wen er Mittwoch bringen soll: „Das macht nichts und ist auch gut so.“ Der Meister kassierte erstmals in dieser Saison zwei Tore, aber irgendwie gelang ihm Finish doch der Sieg: Weil Xaver Schlager der Ball über dem linke Fuß etwas abrutschte, als er flanken wollte. So wurde daraus ein „genialer“ Heber ins kurze Kreuzeck. „Gut für sein Selbstvertrauen“, urteilte Rose, der im Ländle Marin Pongracic, Kapitän Andreas Ulmer, Amadou Haidara, Hannes Wolf, Reinhold Yabo und Munas Dabbur pausieren ließ. Dabbur kam nach 67 Minuten, Haidara und Yabo halfen in den letzten zehn Minuten mit.
Weiter zufrieden wie Rose und Salzburg können auch die Überraschungsteams St. Pölten und Wolfsberg sein. St. Pölten bremste den erhofften Vormarsch der Austria um ihren Kapitän Alexander Grünwald (Bild oben) in Richtung der vorderen Plätze schon wieder ein,kaum dass er begonnen hatte- Mit dem 0:0 blieb St. Pölten im vierten Spiel hintereinander ohne Verlusttor, insgesamt 91 Minuten lang, schaffte dabei die zweite Nullnummer. Die gar nicht unverdient war: „Wir haben nicht viel zugelassen“, konstatierte Trainer Didi Kühbauer zufrieden. In der Nachspielzeit traf Verteidiger Manuel Haas mit seinem schwächeren rechten Fuss nur die Latte, da fehlte nicht viel zum Sieg. Für die Ansprüche der Austria ist das 0:0 zu wenig. Einen Tag vor de,50. Geburtstag von Trainer Thomas Letsch gelang zwar das erste Unentschieden in seiner Ära, aber nicht das erste Auswärtstor dieser Saison. Interessant, dass er wieder das System änderte: Beim 4:0 gegen Admira war es ein 4-3-3 mit drei Stürmern, in St. Pölten erstmals drei Innenverteidiger mit Michael Madl, Christian Schoissengeyr und dem Brasilianer Igor. Daher musste eine drei Spitzen zu Beginn auf die Bank, der Israeli Alon Turgeman, der in der zweiten Hälfte Christoph Monschein ablöste. Irgendwie wirkte es, als wäre die Austria noch auf der Suche nach der passenden Spielanlage „Wir standen dadurch kompakter, waren auf Konter nicht so anfällig wie zuletzt“, meinte Letsch, „es lag nicht am System, dass wir kein Tor erzielten. Sondern weil wir speziell vor der Pause zu wenig giftig waren“, behauptete Letsch, „aber insgesamt stimmt die Richtung.“ Nur kann die Austria Sonntag vom Wiener Erzrivalen Rapid überholt und aus den ersten sechs verdrängt werden, wenn Grün-Weiß der Heimsieg gegen Wacker Innsbruck gelingt. Das wird der violetten Fanszene nicht sehr gefallen.
Wolfsberg schaffte daheim gegen Vizemeister Sturm Graz ein völlig verdientes 1:1, bei dem der Ex-Grazer Marc Andre Schmerböck mit seinem bereits fünften Saisontreffer für die Führung sorgte, die Nummer eins der Schützenliste blieb. Sturms Sportchef Günter Kreissl sah die Leistung als einen Schritt nach vorne, sah seine Hoffnungen, dass der Georgier Otar Kiteishvili, zum Spieler, der den Unterschied ausmacht, avancieren könnte, bestätigt. Trainer Heiko Vogel bemerkte: „Wir müssen uns richtig einordnen können.“ Damit meint er, dass nicht nur Meister Salzburg, sondern auch die Wiener Großklubs mehr Potenzial haben.