Alles sah schon nach der schlechtesten Europacup-Woche der österreichischen Klubs in dieser Saison aus. Vier Spiele ohne Tor. Dienstag 0:1 von Red Bull Salzburg in Lille, Donnerstag in zwei Geisterspielen der Europa League jeweils 0:2 von Rapid gegen West Ham und Sturm Graz bei PSV Eindhoven mit dem Österreicher Philipp Mwene. In der Conference League stand es zwischen Maccabi Tel Aviv und dem LASK im Bloomfield Stadium von Tel Aviv-Jaffa bis zur vorletzten Minute 0:0. Doch dann traf der Mann für besondere Fälle: Sascha Horvath (Bild oben), der auch beim 1:1 in Klagenfurt das Tor gegen die Israelis erzielt hatte, machte den LASK damit zum Gruppensieger. Damit stehen die Linzer im Achtelfinale, ersparen sich das Play off. Schon vor dem Anpfiff war der LASK die einzige österreichische Mannschaft, die sicher auch 2022 im Europacup spielt. Dazu hätte auch Platz zwei gereicht.
Der LASK, in rosa Auswärtstrikots wie beim Startsieg in Helsinki, musste sich zur Pause bei seinem Kapitän im Tor, Alexander Schlager, bedanken, dass es noch 0:0 stand. Bei einem Kopfball an die Latte brauchte er auch Glück. Dank Horvath gab es das Happy End, das der 25 jährige als „richtig geiles Gefühl“ beschrieb. Der Pass kam vom eingewechselten Alexander Schmidt. Im Sommer bemühte sich auch Rapid um den 1,68 Meter großen Ex-Austrianer Horvath, doch Berater Max Hagmayr und die „Zaubermaus“ entschieden sich für den LASK. Die 400.000 Euro Ablöse für Hartberg waren ein gut angelegtes Geld: Allein das Horvath-Tor von Tel Aviv war 1,15 Millionen Euro wert. Es brachte 500.000 Euro Siegesprämie und 650.000 für den Aufstieg ins Achtelfinale. Insgesamt verdienten die Linzer in der Conference League bisher 5,756 Millionen. Das kann sich durchaus sehen lassen. 500.000 würden noch bei einem Heimsieg über Finnlands Meister HJK Helsiniki dazukommen.
Die Europacupbilanz des LASK liest sich wirklich sehr gut: Seit elf Spielen ungeschlagen, die letzten sieben Auswärtspartien gewonnen. Von allen 96 Mannschaften in Champions, Europa und Conference League kassierten bisher nur zwei erst ein Tor: Chelsea, der Titelverteidiger in der Königsklasse mit dem Franzosen Edouard Mendy im Tor, und der LASK mit Schlager zwischen den Pfosten. Auch das spricht für Qualität. Auch zwei Ex-LASK-Spieler hatten in der Conference League ihr Erfolgserlebnis: Gernot Trauner steht mit Feyenoord nach dem 2:2 bei Slavia Prag auch schon im Achtelfinale. Simon Piesinger sorgte mit einem verwandelten Freistoss für das 2:1 von FC Randers gegen Cluj aus Rumänien. Damit liegen die Dänen auf Platz zwei hinter Alkmaar. Die Ex-Rapidler Stefan Schwab und Thomas Murg blieben mit Paok Saloniki im Aufstiegsrennen, beide wurden in Bratislava beim 0:0 gegen Slovan eingewechselt. Teamtormann Heinz Lindner übernahm mit dem FC Basel in Almaty durch ein 3:2 gegen FK Kairat aus Armenien Platz eins, die Entscheidung über den Gruppensieg fällt in zwei Wochen beim Heimspiel gegen Qarabag Agdam.
In der Europa League reichte für Aleksandar Dragovic und Roter Stern Belgrad das 1:0 gegen Ludogorez Razgrad aus Bulgarien für Platz eins, aber noch nicht zum Aufstieg. Den hat Oliver Glasner mit Eintracht Frankfurt schon sicher, aber das 2:2 (1:1) ohne Martin Hinteregger gegen Antwerpen reichte nicht, um schon Gruppensieger zu werden. Kein Spiel für schwache Nerven: Frankfurt kassierte in der 88. Minute das 1:2, glich in der 91. Minute aus.
Foto: HJK Helsinki.