Fünf Sige in den letzten fünf Runden sorgten bei Austria für Rang drei, die beste Platzierung seit Jahren. Endet diese Serie ausgerechnet gegen Ex-Austria-Trainer Manfred Schmid und Hartberg oder geht der Höhenflug weiter? Ausgerechnet auswärts gegen Austria geht Schmids 100. Spiel als Bundesligatrainer in Szene. Dort hat er in zwei Partien als Wolfsberg-Trainer nicht verloren. 0:0 im August 2023, heuer am 11. Mai gewann Wolfsberg in der Qualifikationsrunde 4:0, weshalb es danach bei Austria zum Trainerwechsel von Michael Wimmer zu Christan Wegleitner kam. Als es zu Beginn der Saison bei Violett mit verpasster Qualifikation zur Conference League und 0:1-Niederlage zum Saisonstart bei Blau Weiß Linz schlecht lief, gab es Stimmen, die sich für Schmid, der damals noch nicht Trainer von Hartberg war, als neuen Sportvorstand statt Jürgen Werner einsetzten. Werner war im Dezember 2022 an der Trennung der Austria von Schmid beteiligt, obwohl er noch keine offizielle Funktion hatte, nur „Berater“ war. Bei der Forderung nach einem aktiveren Spielstil als bisher fanden Werner, Sportchef Manuel Ortlechner und Schmid keinen gemeinsamen Nenner, daher folgte der Knall, ein halbes Jahr vor Vertragsende des Trainers. Sehr zum Ärger seines Förderers Kurt Gollowitzer, der im Dezember 2022 noch nicht Präsident war.
Seine Sympathien für Schmid litt auch nicht entscheidend darunter, dass Schmid vor sechs Monaten Wolfsbergs 4:0 in Favoriten gemeinsam mit Austrias Fantribüne feierte, was nicht wenige als respektlos bezeichneten: „Ein Spiel bei der Austria wird für mich persönlich immer etwas Besonderes sein, das kann ich komplett nie ausblenden“, versichert Schmid. Was passiert am Sonntag? Seine Bilanz bei Hartberg in sieben Runden liest sich gut: Vier Siege, ein Remis, zwei Niederlagen. Als er den Job von Markus Schopp übernahm, weil der zum LASK wechselte, hatte Hartberg erst einen Punkt. „Wir haben mehrfach gezeigt, dass wir für jeden Gegner in der Liga unangenehm sein können. Das werden wir auch Sonntag wieder sein“, prophezeite Schmid seiner Austria einen heißen Tanz. Hartberg ist unter den sieben Mannschaften, die den Österreicher-Top der Liga in Ansruch nehmen, die mit den meisten Spielminun für Österreicher, die Austria nur Vorletzter. Daher würde Hartberg aus dem Topf derzeit die meisten Gelder lukrieren, rund 400.000 Euro. Die Austria hingegen nur 230.000.
Beim Tabellendritten gehört Innenverteidiger Johannes Handl nach Knieverletzung erstmals in der Saison zum Kader. Aber nach nur zwei kassierten Toren in den letzten fünf Runden wird Trainer Stephan Helm die Abwehr nicht umstellen. Auf Abwehrchef Aleksandr Dragovic, ohne dessen Rückkehr die Austria garantiert nicht Dritter wäre, wartet auch nach dem Spiel Stress: Er muss rasch von Favoriten in den Westen von Wien, in den „Rapid-Bezirk“, um rechtzeitig im Sky-Studio als Gast von „Talk und Tore“ zu sein. Eine interessante Meldung gibt’s von Austrias Mittelfeldtalent Philipp Maybach, der am 14. Dezember seinen 17. Geburtstag feiern wird. Er hat einen neuen Berater, der sicher gut und kompetent ist: Marc Janko, den ehemaligen Torjäger von Salzburg und Österreichs Nationalteam. Seine Tipps können Maybachs Karriere nur guttun. Ob Sky-Experte Janko in die Beraterszene einsteigen oder Maybach die Ausnahme bleiben wird?
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