Erst 74 Sekunden waren in den ersten zwei Partien der Meistergruppe gespielt und die Tabellenführung wechselte von Sturm Graz zu Austria Wien: Dominik Fitz (Bild) jubelte in Linz über sein zehntes Saisontor, bei dem er nach Pass von Andreas Gruber freie Bahn hatte, Blau Weiß-Torhüter Radoslav Vitek überhob, und Austria in Führung brachte. Zur gleichen Zeit stand es zwischen Wolfsberg und Sturm Graz noch 0:0, zwei Minuten später lag Wolfsberg durch Markus Pink gegen Sturm 1:0 voran, wobei Sturms Innenverteidiger Gregory Wüthrich und Niklas Geyrhofer sowie Torhüter Kjell Scherpen nicht gut aussahen. Austria setzte rasch nach, erhöhte nach 17 Minuten durch einen 18 Meter-Schuss von Reinhold Ranftl auf 2:0. Den Vorsprung verwaltete die Austria, brachte ihn zum Teil mit etwas Glück über die Distanz. Sturm gelang in Wolfsberg nach schwacher erster Hälfte zwar eine Leistungssteigerung, aber nur durch Tomi Horvat oer Kopf der Ausgleich, eigentlich entgegen dem Spielverlauf. Der Eindruck, dass der Abgang von Mika Biereth Sturm die Titelverteidigung kosten könnte, bestätigte sich einmal mehr. Das heißt: Vor den letzten neun Runden führt Austria mit zwei Punkten Vorsprung auf Sturm und vier auf Red Bull Salzburg, hat neun Punkte mehr als Rapid, wird am Ende der Saison daher scher der bestplatzierte Wiener Klub sein. Austria gewann vier Spiele hintereinander, 13 der letzten 15, war zuletzt 2012/13 nach 23 Runden Tabellenführer. In dieser Saison wurde die Austria auch unter Peter Stöger zum bisher letzten Mal Meister.
Was spricht dafür, dass sich dies nach zwölf Jahren wiederholt? In erster Linie die Defensive. Austria kassierte mit Abstand die wenigsten Tore, das kann entscheidend sein: „Es war auch Glück dabei, aber die Austria verdiente dieses Glück“, meinte Verlierer Gerald Scheiblehner. Die Bilanz von Sieger Stephan Helm: „Wir wussten, dass wir voll da sein müssen. Anfang hat das wunderbar funktioniert“. Zum Thema Meistertitel setzt er auf die Erfahrung, die bei uns einige mit diesem Thema haben. Damit kann er nur Abwehrchef Aleksandar Dragovic, der in drei Ländern schon sieben Mal Meister wurde, gemeint haben. „Wir werden auch aus diesem Match unsere Lehren ziehen, um in drei Tagen einige Dinge besser zu machen“, kündigte Helm an. Dann ist das Semifinale im Uniqa-Cup gegen Hartberg.
Beim nächsten Spiel in der Meistergruppe gegen Wolfsberg wird Fitz fehlen. Er bekam von Referee Christian Petru-Ciochirca für Reklamieren die gelbe Karte. Es war seine neunte – daher muss er zum zweiten Mal zusehen. Vielleicht mit „Absicht“, um danach sicher in Derby gegen Rapid dabei zu sein. Bei Wolfsberg wird Trainer Didi Kühbauer wie zuletzt beim 0:1 in Salzburg gesperrt auf der Tribüne sitzen: Er bekam nach einem Disput mit Linienrichter Mohamed El Sadany von Schiedsrichter Julian Weinberger innerhalb von drei Minuten zweimal gelb – das ist rot. Kühbauer nahm eine „Teilschuld“ auf sich. Im Lauf der Saison bekam er vom Wiener Referee schon viermal gelb. Kurios, dass eine Ordnerin von Kühbauer, als er die Stufen hinauf auf die Medientribüne ging, eine Akkreditierung sehen wollte.
Foto: Gepa/Admiral.